Toni Maier (71), Diagnose Herzschwäche
Mein Bewegungsradius ist vor fünf Jahren immer kleiner geworden. Atemnot schon bei kurzen Wegen. Ja, das Alter, habe ich mir gedacht. Aber das war es nicht, letztlich hatte ich unheimlich viel Glück. Bei einem meiner Konzerte als Trompeter, das muss man sich vorstellen: Der Kardiologe Robert Maier war im Konzert, danach sind wir ins Gespräch gekommen. „Bei Ihren Symptomen“, hat er gesagt, „kommen Sie sofort zu uns.“ Die Diagnose: hochkarätige Borreliose und ein bedienter Herzmuskel. Mein Problem war, der Puls ist nie unter 100 gewesen. Ich hatte eine Herzschwäche, mir wurde ein Defibrillator eingesetzt, ich musste natürlich Medikamente nehmen. Der Defi reagiert, wenn etwas nicht stimmt, er ist Rettung und Feuerwehr in einem. Gott sei Dank: Nach einem Auftritt bei der Skiflug-WM war ich zu Hause mit dem Hund spazieren. Plötzlich ein Sinuston, dann schaltet sich das Gerät an, und mich hat es umgehauen. Meine Blutdruckwerte waren ein Wahnsinn, ohne Gerät hätte ich einen Schlaganfall erlitten oder einen Herzstillstand. Heute bin ich aber dank der behandelnden Ärzte auf dem Damm. Ich spiele jeden Tag Trompete, dazu kommen Bewegungs- und Dehnübungen. Wenn du das nicht machst, war alles vergeblich. Du musst schon auch mitmachen.
Die Dankbarkeit ist das Gedächtnis des Herzens, ich werde den Ärzten ein ganzes Leben dankbar sein. Heute sind wir gute Freunde. Jedes Jahr zu Weihnachten fahre ich am Heiligen Abend zu den Ärzten und spiele bei ihnen ab 14 Uhr Weihnachtslieder mit meiner Trompete.
Annemarie Lanzoni (73), Diagnose Schaufensterkrankheit
Vor rund fünf Jahren war ich viel unterwegs. Bei einem Spaziergang ist mir plötzlich aufgefallen, dass ich alle 50 Meter stehen bleiben musste, weil ich Schmerzen im Bein hatte. Nach einer kurzen Pause konnte ich zwar weitergehen, musste aber kurz später schon wieder stehen bleiben. Ein halbes Jahr war ich so unterwegs. Beim Radfahren hatte ich hingegen keine Beschwerden.
Dass man herausgefunden hat, was mir fehlt, war ein großer Zufall. Eigentlich war ich aufgrund einer Darmuntersuchung im Krankenhaus. Nach dieser Untersuchung hatte ich auf einmal Schmerzen im Bein und wurde zum MR geschickt. Die Diagnose der Ärzte war eindeutig: Schaufensterkrankheit. Mit dieser Diagnose war mein Leiden auch schnell beendet: Meine Arterien wurden „durchgeputzt“ und danach waren die Beschwerden schnell wieder weg. Heute bin ich sehr aktiv: Ich gehe spazieren, turne und mache Wassergymnastik. Das alles ohne Einschränkungen. Viele Leute wissen gar nicht, dass es diese Erkrankung gibt. Ich würde jedem, der solche Beschwerden hat, raten, gleich einen Arzttermin auszumachen und sich untersuchen zu lassen. Nach der Behandlung und einem Tag im Krankenhaus geht es einem wie mir: wieder wirklich gut.
Harald Fischinger (59), Diagnose Venenverschluss
Egal was kommt, ich bin nicht zwider. Ich bin froh über die Dinge, die ich habe und die gut funktionieren. Für mich hat meine Krankengeschichte schon sehr früh begonnen. Schon mit 19 Jahren hatte ich die ersten Thrombosen. Und das mehrmals hintereinander. 1997 ist dann ein Venenverschluss dazugekommen. Außerdem habe ich drei Herzinfarkte hinter mir. Aber ich wollte nie aufgeben und diese Dinge gewinnen lassen.
An meinen Beinen habe ich offene Stellen bekommen. Aber ich hatte Glück, dass ich eine gute Ärztin fand. Während andere Mediziner die Beine schon abnehmen wollten, war sie sich sicher, dass wir das mit der richtigen Behandlung hinbekommen. Dabei wurden Silberblättchen auf meine Beine gelegt. Die Stellen wurden auch gelasert und geschäumt. Beim rechten Bein hat das sehr gut funktioniert.
Jetzt habe ich seit nun schon eineinhalb Jahren keine Probleme mehr – die Wunden sind ganz geschlossen. Am linken Bein ist noch eine offene Stelle vorhanden. Aber ich bin optimistisch. Das Wichtigste im Leben habe ich ja: Ich habe eine Frau, die immer zu mir steht, und eine super Familie, die immer da ist. Egal was auf einen zukommt, man darf seine positive Einstellung zum Leben nicht verlieren. Wir haben schon viel geschafft und werden noch viel schaffen. Das gilt für mein Bein wie für die Coronazeit. Wir überstehen das!
Daniel Holzmann (43), Diagnose Vorhofflimmern
Bei mir ist viel zusammengekommen, Beruf, Stress, die Firma im Konkurs. Ich bin da in einen Strudel reingekommen. Wenn ich zwei Schritte gegangen bin, hatte ich 180 Puls. Im Krankenhaus ist es mir so schlecht gegangen, Vorhofflimmern, 167 Puls im Liegen. Mein neuer Chef, ich hatte vorher eine Ausbildung zum Fitnesstrainer begonnen, hat gesagt, egal wie lange es dauert, er zählt auf mich, ich solle nur gesund werden.
Das Herzrasen war ein Wahnsinn. In drei Anläufen habe ich einen Defi bekommen, ich bin fast zwei Monate gelegen, diese Ruhezeit habe ich gebraucht, um mich neu aufzurichten. Dann die Reha. Diese Ruhe, diese herzoffenen Menschen dort, das alles hat Körper und Seele gutgetan. Es ist extrem wichtig, wie man die Sachen sieht, Gedankenhygiene eben. Es hilft nichts, wenn ich liege und ich habe nur Angst. Ich hatte das Bild vor mir, ich werde wieder gesund, ich gehe aus der Situation gestärkt raus. Auch wenn es mir über Wochen dreckig gegangen ist. Aber mit Sport und Bewegung habe ich es geschafft, mich neu auszurichten, nicht auf eine Abwärtsspirale konzentrierend, sondern aufbauend. Ich habe bei null angefangen. Vorher war ich nur unzufrieden, jetzt bin ich dankbar, dass ich mich bewegen kann und dass ich in einer Firma arbeite, wo ich wertgeschätzt werde. Mein Herz ist stark und belastbar und ich bin ebenso dankbar für die Menschen, die in mein Leben gekommen sind und mich unterstützt haben. Diese Dankbarkeit öffnet einem das Herz, es ist um Leben und Tod gegangen, das war kein Lercherlschas.
Gerhard Kochseder (76), Diagnose Herzinfarkt
Als ich 2010 einen Herzinfarkt hatte, hat man erkannt, dass es mein zweiter sein musste. Ich dürfte zuvor schon einen Infarkt übergangen sein. Darauf folgte die Bypassoperation. Aber das hat mich keinesfalls schwach gemacht. Mein sportliches Leistungsvermögen ist besser als zuvor. Ich mache mehrmals die Woche Sport. Seit zehn Jahren gehe ich zweimal die Woche ins ZARG (Anm.: Zentrum für ambulante Rehabilitation). Dort sitze ich dann 45 Minuten auf dem Rad und danach gibt es eine halbe Stunde Krafttraining.
Meine Frau begleitet mich seit sechs Jahren dabei und nimmt auch am Training teil. Sie hat zwar keine Probleme mit dem Herzen, aber durch den Sport wurde beispielsweise ihr Blutdruck stabiler. Ich kann jedem, der Beschwerden hat, nur empfehlen, sich nicht zu überschonen, sondern aktiv etwas für seine Gesundheit zu tun. In diesem Zentrum kann ich nicht nur trainieren, sondern werde dabei auch regelmäßig ärztlich überwacht. Das hilft einem, die richtige Dosis zu finden, um sich fit zu machen, ohne sich zu übernehmen.
Dass es funktioniert, zeigen die Zahlen. Meine Herzleistung liegt den Leistungstests zufolge jetzt bei 125 bis 130 Prozent. Auch mein Gewicht hat sich verbessert. Vor meinem Infarkt hatte ich 15 Kilo Übergewicht. Jetzt habe ich keinen Kilo zu viel auf den Rippen. Egal wie schwer der Schlag zuerst wirkt. Das Schlechteste wäre, nichts zu tun. Greift man wieder zu den Sportschuhen, kann man sich sogar besser fühlen als Jahre zuvor.
Brigitte Koschutnig (64), Diagnose Lungenhochdruck
Ein Sturz, bei dem ich mir beide Hände und die Schulter brach, war im Nachhinein großes Glück für mich. Ich hatte schon zuvor Beschwerden: Ich habe mich immer viel bewegt, plötzlich konnte ich weder vor noch zurück. Ich hielt es für eine Panikattacke. Aber von da an konnte ich immer nur drei oder vier Schritte gehen und musste dann rasten. Ich war bei vielen Ärzten, aber ohne Erfolg. Mein größter Wunsch war es, noch einmal so fit zu sein, dass ich Venedig sehen kann.
Als ich wegen meines Sturzes im Krankenhaus war, entdeckte dort ein Arzt, dass ich unter Lungenhochdruck leide. Endlich die richtige Diagnose. Nun bin ich nach fast zwei Jahren, in denen ich die meiste Zeit im Krankenhaus verbracht habe, wieder zu Hause. Ich kann mich wieder auf der Terrasse um meine Blumen kümmern oder ein gutes Buch lesen. Die Ärzte und meine Tochter betreuen mich so gut, dass ich fest daran glaube, dass es mir bald noch besser gehen wird. Im Februar habe ich es dann geschafft: Ich war in Venedig und es war unglaublich schön. Was ich erkennen konnte, war: Man soll nie aufgeben, man sollte immer weiter an sich arbeiten, denn es lohnt sich. Es gibt so viele schöne Sachen, auf die ich mich freue, sie hoffentlich bald wieder machen zu können: Ausflüge mit dem Rad, shoppen ... Und das Wichtigste: Ich werde noch öfters nach Venedig fahren.
Ralf Zimmermann (56), Diagnose Vorhofflimmern
In dem Jahr, als es passiert ist, hatte ich nur Stress. Wir sind gesiedelt, ich habe die ganze Zeit durchgearbeitet. Bei einem Spaziergang ging ich ein Stück bergauf, ich musste aber stehen bleiben. Keine Chance. „Poah“, dachte ich, „was ist jetzt los?“ Meine Vermutung war gleich, da ist etwas beim Herzen, schon mein Vater hatte Probleme. Ich war beim Hausarzt, die Diagnose war schon ein Schock. Vorhofflimmern. Der Arzt hat mir geraten: „Tritt leise, geh in Pension, wenn möglich, vermeide Stress.“ Aber damit wollte ich mich nicht abfinden, ich wollte meine Frau nicht im Stich lassen. Natürlich hast du als Selbstständiger Existenzängste. Das war eine schlaflose Nacht dann, auch weil man selbst Fehler macht – wenn man Dr. Google befragt und sieht, was das alles bedeutet. Bis zur Herzschwäche, die zum Glück nie diagnostiziert wurde. Die erste Behandlung hat aber nicht angeschlagen. Wir sind im Fotogeschäft. Ein Kärntner Mediziner, für den wir Fotos gemacht haben, hat einen Sohn, der in Graz als Kardiologe am LKH-Uniklinikum arbeitet. So bin ich zu dem Arzt gekommen, der mir helfen konnte: In einem Hightech-Verfahren – da stehen 20 Monitore herum – hat er drei Laser in die Arterie am Bein eingeführt und die Nervenzellen, die die falschen Impulse geben, aufgelöst.
Sich allein nur auf die Medizin zu verlassen, wäre aber der falsche Weg. Ich muss selbst auch etwas tun, von der Ernährung bis zum Sport, ich bin zwei-, dreimal pro Woche laufen gegangen, habe abgenommen. Natürlich hat sich das Ganze zuerst psychisch eingebrannt, diese Existenzängste. Ich habe mit Selbsthypnose und autogenem Training begonnen, was mir unglaublich hilft. Jetzt ist es zwei Jahre her, mir geht es gut, ich bin beschwerdefrei. Aus einer Leidensgeschichte ist eine Lebensgeschichte geworden.
Josef Kummer (82), Diagnose Lungeninfarkt
Anfangs war ich kurz davor, aufzugeben und den Mut zu verlieren. In einer Bankfiliale bin ich plötzlich zusammengebrochen: Lungeninfarkt. Eine Hand war ganz blau und wie gelähmt. Ich hatte keinen Appetit und konnte kaum noch essen. Da verliert man erst einmal seinen Kampfgeist und denkt über das Aufgeben nach. Aber mein großes Glück ist, dass ich nie allein war. Es waren immer Menschen da, die sich um mich gekümmert haben und mir beigestanden sind: von der Bankangestellten über die Ärzte bis zu meiner Frau. Die Familie ist das, was Mut macht. In hatte immer Hilfe und Zuspruch. Ich bin seit 61 Jahren verheiratet und meine Frau und meine Kinder kümmern sich liebevoll um mich. Mein Sohn wohnt in der Nähe und kommt immer wieder vorbei, um mir Mut zu machen. Mittlerweile habe ich Urenkel. Ich freue mich immer, sie zu sehen. Auch mein Appetit ist wieder zurückgekehrt. Mit meinem Rollator bin ich zumindest innerhalb unserer Wohnung mobil und kann auf der Terrasse spazieren gehen. Egal was einem im Leben alles passiert, man muss immer nach vorne schauen und sich auf das konzentrieren, was gut ist.