Florian Krammer forscht in New York an der Icahn School of Medicine at Mount Sinai an Impfstoffen – und er ist selbst Teilnehmer einer Impfstoffstudie. Seit Beginn der Pandemie gilt die Impfung als der finale Ausweg, um in unser altes Leben zurückzukommen. Doch kann eine Impfung das wirklich leisten? Darüber spricht Redakteurin Sonja Krause mit Florian Krammer im Podcast "Corona Update".
„Ja und nein“, ist die Antwort von Krammer. Der Impfstoff ist der Faktor, der „dieses Theater beendet“ – es wird aber nicht von einem Tag auf den anderen gehen. Wird ein Impfstoff zugelassen, wird er nicht sofort in großen Mengen und für jeden zur Verfügung stehen. „Zuerst müssen wir Hochrisikogruppen impfen: Ältere Menschen, Menschen, die im Gesundheitswesen oder in Altersheimen arbeiten“, sagt Krammer. Als größtes Hindernis für die Impfung sieht der Experte momentan die wachsende Skepsis gegenüber einem Covid-Impfstoff: „Wenn sich die Menschen nicht impfen lassen, hat die Impfung auch keinen Effekt.“
44 Impfstoffkandidaten werden bereits an Menschen getestet, 12 davon sind bereits in der finalen Studienphase: Stehen wir kurz vor der Ziellinie? „Ja“, sagt Krammer: So wird erwartet, dass die Firma Pfizer in den USA schon im November um eine Notfallzulassung für ihren Impfstoff ansuchen könnte.
Krammer selbst weiß natürlich nicht, ob er den Impfstoff erhalten hat oder ob er Teil der Kontrollgruppe ist und mit einem Placebo geimpft wurde. „Als Wissenschaftler, der im Labor sieht, wie gut RNA-Impfstoffe funktionieren, wäre ich schon lieber in der Impfstoffgruppe“, sagt Krammer. Warum diese modernen Impfstoffe – entgegen vieler Befürchtungen – keinen Eingriff in unsere Gene darstellen, erklärt der Experte ebenso im Podcast. Doch welche Wirksamkeit kann man sich von einem Impfstoff überhaupt erwarten? Ist eine Impfung schon erfolgreich, wenn sie „nur“ vor schweren Erkrankungen schützt, aber nicht vor der Infektion an sich? Hören Sie mehr dazu in unserem aktuellen Podcast.