Es firmiert längst als das Penninger-Medikament, eigentlich trägt der Medikamentenkandidat den Namen APN01: Ein Hoffnungsträger im Kampf gegen die globale Coronavirus-Pandemie ist das Enzym ACE2, das momentan in einer klinischen Studie von Apeiron Biologics an Covid-19 erkrankten Patienten getestet wird. Eine aktuelle Fallstudie bestätigt nun durch neue Daten die Wirksamkeit des Medikamentenkandidaten aus Wien und zeigt auf, dass das Virus durch die Gabe von APN01 gezielt blockiert wird.
Die Publikation, die im renommierten Journal The Lancet Respiratory Medicine veröffentlicht wurde, beschreibt die erste Behandlung einer Covid-19 Patientin mit schwerem Verlauf in Wien, die mit dem Wirkstoff APN01 behandelt wurde. Die veröffentlichten Daten zeigen die erwarteten Zeichen einer Immunantwort, einer rapiden Verringerung der Viruslast und von Entzündungsmediatoren, sowie die Entwicklung hoher Spiegel neutralisierender Antikörper. Die Behandlung ging mit einer signifikanten klinischen Verbesserung der Patientin einher.
Dem Virus die Eintrittstür versperren
Die Grundlage hinter dem Wirkungsmechanismus wurde bereits 2005 am Institut für Molekulare Biotechnologie, kurz IMBA erschlossen. ACE2 wurde damals von Josef Penninger und Kollegen als die essenzielle Eintrittspforte eines Coronavirus beschrieben, das bereits 2003 für einen globalen Ausbruch der Lungenkrankheit SARS sorgte. Auf der Forschung von damals konnte aufgebaut werden, denn es zeigte sich, dass SARS-CoV-2 denselben Mechanismus verwendet, um Zellen zu infizieren.
Die typischen „Spikes“ Strukturen, Oberflächenproteine der Virenpartikel, docken hier sogar noch stärker an die ACE2-Rezeptoren an den menschlichen Zellen an. Gleichzeitig hat ACE2 eine zweite, wichtige Funktion als Regulator: Es reduziert Bluthochdruck und schützt Organe wie das Herz, Blutgefäße oder die Lunge vor schweren Erkrankungsverläufen. ACE2-Andockstellen befinden sich nicht nur in der Lunge, sondern auch im Herzen, in den Blutgefäßen, im Darm und den Nieren, was schwere Krankheitsverläufe von Covid-19 durch Organversagen und Sepsis erklären könnte.
Therapie via Infusion
"Mit diesem Fall haben wir nun erste Daten zur löslichen ACE2-Therapie bei einer Patientin mit SARS-CoV-2-Infektion vorgelegt", kommentiert Alexander Zoufaly, Oberarzt in der Abteilung für Infektionskrankheiten/Klinik in Favoriten, Kaiser-Franz-Josef-Spital, und Erstautor der Publikation. "Die Ergebnisse dieser Patientenfallstudie sind ermutigend und unterstützen die Begründung, APN01 als Therapie zur Behandlung von COVID-19 in klinischen Phase-II-Studien weiter zu erforschen".
„Die neuen Patientendaten stützen die Fähigkeit von APN01, dem Virus die Tür zu verschließen. Aber im Gegensatz zu praktisch allen anderen Medikamentenkandidaten zeichnet sich APN01 durch eine doppelte Wirkung aus: Es blockiert das Virus und kann über seine Enzymfunktion die Lunge, die Blutgefäße oder das Herz vor Verletzungen schützen. Die aktuellen Ergebnisse liefern wesentliche Daten, dass diese wichtige Enzymfunktion von APN01 bei behandelten Covid-19-Patienten erhalten bleibt", sagt Josef Penninger, Co- Erfinder von APN01 sowie Gründer und Aufsichtsratsmitglied von Apeiron Biologics.