Kann ich ein zweites Mal erkranken?

Diese Berichte sorgten für Aufregung: In Südkorea wurden 91 bereits als genesen geltende Covid-19-Patienten erneut positiv auf das neuartige Coronavirus getestet. Es waren nicht die ersten derartigen Berichte: Auch aus China gab es immer wieder Fälle von Patienten, die nach ihrer Genesung – das heißt nach zwei negativen PCR-Tests - wieder positiv getestet wurden. Die Frage, die sich daraus ergibt: Kann man sich kurz nach einer Covid-19-Erkrankung wieder anstecken?

Experten sehen die Theorie einer zweiten Erkrankung kritisch – vielmehr gebe es andere Erklärungen dafür, wie es zu den unterschiedlichen Testergebnissen kommen kann. Um das Virus im Körper nachzuweisen, wird ein PCR-Test gemacht: Dafür braucht es einen Abstrich aus dem Nasen-Rachenraum, in dieser Probe wird nach Virusbestandteilen gesucht. Damit der Abstrich aussagekräftig ist, muss er richtig durchgeführt werden und unangenehm sein – nur so kann genügend Material gesammelt werden.

Bernhard Haas, Infektionsspezialist (Kages)
Bernhard Haas, Infektionsspezialist (Kages) © kk
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Die Testsysteme, die bei solchen Kontrolltests verwendet werden, müssen auch bei niedrigen Viruslasten gleich sensitiv, also gleich aussagekräftig sein. Und: „Im Laufe der Erkrankung kann sich die Virusausscheidung verändern“, erklärt Infektionsspezialist Bernhard Haas im Podcast „Corona Update“: Zum SARS-CoV-2 ist bekannt, dass es in der ersten Erkrankungsphase vor allem den Nasen-Rachenraum befällt, in einer zweiten Phase bei Ausbilden einer Lungenentzündung aber auch tiefer in die Lunge wandert – die Untersuchung im Rachen wäre dann nicht mehr so aussagekräftig.

Es gibt also viele Möglichkeiten, wodurch es beim Testvorgang zu Unschärfen kommen kann. Weiters zeigen Experten auf, dass es nicht unüblich ist, dass noch einige Zeit nach einer Erkrankung Viruspartikel nachweisbar sind – diese sind dann aber nicht mehr zwingend infektiös, sondern stellen oft nur quasi totes Material dar.

Noch ist es zu früh, für eindeutige Antworten, aber auch internationale Experten gehen nicht vom „Horrorszenario“ aus, dass man sich schon kurz nach einer durchgemachten Erkrankung wieder anstecken kann. Vielmehr deuten die wenigen bis dato verfügbaren Studien daraufhin, dass der Mensch Antikörper gegen das Virus entwickelt und damit auch Immunität entsteht: Das wurde in Untersuchungen  einer Münchner Forschergruppe ebenso gezeigt wie in einem Versuch mit Menschenaffen, die nach einer durchgemachten Covid-19-Erkrankung kein zweites Mal mit dem Virus infiziert werden konnten. Wie lange diese Immunität anhält, ist aber noch unklar.

>>> Die ausführlichen Antworten im Podcast

Kann das Coronavirus über die Atemluft übertragen werden?

Niesen, Husten, eine feuchte Aussprache: Über diese Ausscheidungswege verlassen Viren an Bord von infektiösen Tröpfchen den Körper und können andere Menschen infizieren. Um dieser Tröpfcheninfektion vorzubeugen, halten wir Abstand und tragen Mund-Nasenschutzmasken.

Nun stellt sich aber die Frage, welche Rolle sogenannte Aerosole bei der Übertragung spielen: Diese winzigen Partikel werden beim Atmen oder Sprechen ausgestoßen und können in der Luft für einige Zeit schweben bleiben. Noch ist unklar, ob es durch diese in der Luft schwebenden Partikel zur Virusübertragung kommt – in Studien wurden Viruspartikel in der Ausatemluft nachgewiesen, aber es wurde noch nicht gezeigt, ob diese Partikel infektiös sind und in welcher Menge sie zu einer Ansteckung führen.

„Eine aktuelle Studie zeigt jedenfalls, dass Menschen mit einem Atemwegsinfekt durch Influenza- oder herkömmliche Coronaviren deutlich weniger Viren mit der Atemluft abgeben, wenn sie einen Mund-Nasenschutz tragen. Und gleichzeitig schützt ein chirurgischer Mund-Nasenschutz zu einem gewissen Grad auch den Träger selbst vor einer Ansteckung. Man muss aber trotzdem die Abstandsregel und die anderen Maßnahmen beachten“, sagt Haas.

Was ist dran am Hype um das Malaria-Medikament Chloroquin?

US-Präsident Donald Trump hatte es schon (unreflektiert) zum Wundermittel erklärt, doch nun zeigen andere Studien, dass der Einsatz bei Covid-19-Patienten zu Nebenwirkungen führen kann: Die Rede ist vom alten Malariamittel Chloroquin und dem Abkömmling Hydroxychloroquin, das zur Behandlung von Covid-19 eingesetzt wird. Dazu erklärt Experte Haas: „Jeder Arzt, der ein Medikament einsetzt, weiß um dessen Nutzen und mögliche Nebenwirkungen. Von Hydroxychloroquin ist schon lange bekannt, dass es zu Herzrhythmusstörungen führen kann. Daher werden Patienten, bevor sie dieses Mittel bekommen, untersucht und die elektrische Aktivität des Herzens gemessen – sprich ein EKG angefertigt.“ Bislang gibt es nur kleinere Studien und die zeigten bislang keine eindeutigen Ergebnisse.

Hoffnungsvoll ist die Datenlage aber zu einem neuen Medikament: Das antivirale Mittel Remdesivir, das bereits gegen Ebola eingesetzt wurde, zeigte in einer aktuellen Analyse bei Patienten, die schon eine eingeschränkte Sauerstoffsättigung hatten, gute Behandlungserfolge.

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