Zahnärzte sind durch die Coronavirus-Pandemie in einer besonderen Gefährdungslage: „Wir können den Sicherheitsabstand von einem Meter unmöglich einhalten“, sagt Zahnarzt Laurenz Maresch. Daher gebe es die Empfehlung, die Behandlungen auf das Notwendigste zu beschränken: Behandelt werden sollten nur

  • Patienten mit starken Zahnschmerzen und Schwellungen,
  • Traumata (ausgeschlagener Zahn),
  • Nachbehandlungen nach Operationen sowie
  • Reparaturen an Prothesen.

Jedenfalls nicht durchgeführt werden sollten: Routine-Untersuchungen,  chirurgische Eingriffe, Eingriffe wie Kronen oder Brücken sowie Mundhygiene-Behandlungen sollen auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden! Dies ist allerdings nur eine Empfehlung, keine behördliche Anweisung, die Praxen zu schließen - jeder Zahnarzt kann selbst entscheiden.

Nur noch Notfälle

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Die meisten heimischen Zahnarzt-Ordinationen haben laut der Österreichischen Zahnärztekammer (ÖZAK) wegen der Coronavirus-Pandemie derzeit entweder ganz geschlossen oder behandeln nur Notfälle. "Wir vermissen behördlicherseits die Ausrüstung mit Hygieneartikeln", sagte Pressereferent Claudius Ratschew. Es brauche spezielle Schutzmasken, Einmalhandschuhe und Überwurfkittel.

Die Kammer ist "Tag und Nacht" bemüht, Schutzausrüstung aufzutreiben, erläuterte Ratschew, der selbst Zahnarzt in Wien ist. "Wir versuchen es auf der ganzen Welt, aber es ist nichts zu bekommen, alles vergriffen." Wie viele Ordinationen geschlossen haben oder in Notbetrieb sind, darüber gibt es derzeit "keine Evidenz", sagte er. 5.140 Mediziner waren Anfang März bei der ÖZÄK eingetragen, österreichweit gibt es rund 4.000 Zahnarzt-Ordinationen.

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Waren in der letzten Woche noch zwei Drittel der Praxen in der Steiermark offen, werde es diese Woche wohl nur noch ein Drittel sein, das Schmerzdienst mache. In den Praxen herrschen strenge Schutzvorkehrungen: Patienten können nur nach telefonischer Anmeldung kommen, werden nur einzeln ins Wartezimmer eingelassen und müssen sich dort an die Hygienemaßnahmen (Hände waschen, Abstand einhalten) halten. "Die telefonische Anmeldung setzen wir voraus", sagte Ratschew. "Die Methode 'Ich schneie rein, ich bin da' geht gar nicht im Moment."

Brisant ist aber: Bis dato war die notwendige Schutzkleidung, vor allem die FFP3-Schutzmasken für Zahnärzte nicht verfügbar – nun wurde der Zahnärztekammer die Zuteilung zugesichert, man erwarte die Lieferung „jeden Tag“.

Urlaub, keine Kurzarbeit

Von jenen Zahnärzten, die ihre Ordinationen ganz geschlossen haben, konsumieren laut Ratschew "viele Urlaub, um auch ihren Mitarbeitern Urlaub geben zu können". In die Regelungen zur Corona-Kurzarbeit ist die Branche "grundsätzlich nicht einbezogen", es gebe aber Verhandlungen darüber.

„Die Versorgung der Patienten wird gewährleistet sein“, sagt Maresch – eine zentrale Drehscheibe der offenen Praxen gebe es aber nicht. Sein Rat: Den Vertrauenszahnarzt anrufen, wenn dieser nicht erreichbar ist, könne man sich an die Bezirkszahnärztevertretung (stmk.zahnaerztekammer.at) wenden.