1. Kann ich etwas einnehmen, um mein Immunsystem zu fördern?
Die Antwort des Immunologen Winfried Graninger (Med Uni Graz) ist: „Es gibt kein wissenschaftlich belegtes Mittel, das das Immunsystem stimuliert.“ Eine echte Immunschwäche könne bei einem extremen Vitamin-C-Mangel auftreten – Skorbut ist die Folge. „Ein solcher Mangel ist in unseren Breiten aber kaum möglich, da Vitamin C in vielen Produkten als Konservierungsmittel eingesetzt wird“, sagt Graninger.
Prinzipiell sollte der erste Schritt sein, sich vitaminreich und abwechslungsreich zu ernähren – wer trotzdem auf Vitaminpräparate setzen will, könne das natürlich tun, so der Experte. Doch auch wenn es kein Wundermittel gibt, kann jeder selbst doch einiges tun, um den Körper gesund zu erhalten.
2. Wie fördert die Ernährung meine Gesundheit?
Um sich ausreichend mit Vitaminen und Spurenelementen zu versorgen, sollte man eine möglichst breite Palette an Obst und Gemüse essen: Wechseln Sie nach Farben und Sorten ab und orientieren Sie sich auch daran, was gerade Saison hat. Die Empfehlung der Ernährungspyramide lautet: 5 Portionen Gemüse und Obst pro Tag essen – am besten in der Verteilung drei Mal Gemüse, zwei Mal Obst.
Eine Portion entspricht etwa der Menge, die in einer Hand Platz hat. Auch Vollkorngetreide, Milchprodukte, ein bis zwei Mal pro Woche Fisch sowie hochwertige Öle wie Leinöl, Kräuter und Gewürze sollten Bestandteil der gesunden Ernährung sein.
3. Soll ich spazieren gehen oder mich zu Hause einigeln?
Graninger rät jedenfalls zu Bewegung an der frischen Luft: „In der freien, frischen Luft gibt es keine Viren.“ Das Ansteckungsrisiko ist in geschlossenen Räumen unter vielen Menschen am höchsten.
Jedoch sollte man für den Spaziergang im Freien Orte wählen, wo man möglichst wenigen Menschen begegnet – und auch nicht in einer vollen Straßenbahn oder im Bus zum Spaziergang fahren, denn dort ist das Ansteckungsrisiko natürlich groß. Die Bewegungsempfehlung der WHO: 150 Minuten Bewegung pro Woche sollten es zumindest sein – zum Beispiel aufgeteilt auf 30 Minuten an fünf Tagen der Woche.
4. Kann ich mich mit Alkohol „von innen“ desinfizieren?
Ein Schnapserl und schon haben Viren keine Chance? „Unsinn“, sagt Graninger – Alkohol habe noch nie jemanden gesünder gemacht. Außerdem müsse man wissen, dass Alkohol erst ab 70 Volumenprozent desinfizierend wirkt, sagt Graninger. „Wer einen Rausch hat, vergiftet seinen Körper mit Alkohol und schwächt sich dadurch zusätzlich.“
5. Wie kann ich eine Ansteckung verhindern?
Viren werden von Mensch zu Mensch übertragen – daher ist die wichtigste Maßnahme, Abstand zu anderen zu halten:
- Kein Körperkontakt zur Begrüßung,
- beim Gespräch mindestens einen Meter Abstand halten,
- mit den Händen so wenig wie möglich ins Gesicht fassen,
sind die Tipps von Graninger. Und: Risikopersonen, die älter oder vorerkrankt sind, besonders schützen und Abstand halten.
6. Welche Rolle spielt Stress?
Stress zu reduzieren, ist ein wichtiger Faktor, um die Gesundheit zu fördern – doch das ist leichter gesagt als getan. Wichtig ist, dass man sich regelmäßig Entspannungspausen gönnt. Denn: Bei Stress fährt der Körper das Immunsystem herunter, um die Energie anderweitig zur Verfügung zu haben. So wisse man, dass sich Dauerstress negativ auf das Immunsystem auswirkt – eine zentrale Rolle dabei scheint das Hormon Cortisol zu spielen, das hemmend auf die Immunantwort wirkt.
Mit einem Spaziergang im Wald, einer Meditation oder anderen Entspannungsübungen wie der Muskelentspannung nach Jacobson – dabei werden Muskeln im Körper gezielt angesteuert, angespannt und dann entspannt – können Sie Stress abbauen.
7. Welche Rolle spielt der Schlaf?
In der Nachtruhe regeneriert und repariert sich der Körper: Zellschäden werden ausgebessert, der Körper erholt sich. Auch für das Immunsystem ist der Schlaf wichtig: Er bekämpft nicht nur vorhandene Krankheitserreger, sondern rüstet sich auch für den nächsten Tag. Wer zu wenig schläft, ist nicht nur unkonzentrierter, sondern auch anfälliger für Infekte.
8. Was kann ich noch tun?
Trinken Sie ausreichend, zumindest 1,5 Liter pro Tag, das sorgt auch dafür, dass die Schleimhäute nicht zu trocken und damit weniger anfällig für Krankmacher werden. Verzichten Sie auf Zigaretten! Und: Waschen Sie regelmäßig Ihre Hände mit Seife.