Die Fastenzeit nehmen viele zum Anlass, um einmal bewusst Verzicht zu üben. Mit dem positiven Nebeneffekt, dabei auch dem Körper etwas Gutes zu tun und zusätzlich Gewicht zu verlieren. Ob aus religiösen oder medizinischen Gründen – gefastet wurde bekanntlich immer schon. Fast schon ein wenig zum Hit wurde das zeitweilige Fasten aber in den letzten Jahren aufgrund medizinischer Forschungsergebnisse. Einige Ernährungsexperten kritisieren zwar, dass überzeugende wissenschaftliche Daten noch fehlen würden, andere wiederum schwören auf das Intervallfasten. Wie der Chefarzt einer auf Naturheilkunde spezialisierten Klinik in Berlin, Andreas Michalsen, der auf die heilende Wirkung des Fastens bei Diabetes und Bluthochdruck verweist.
Studien zeigen, dass sich Zucker-, Blutdruckwerte und Blutfettwerte verbesserten bei Personen, die zwischen fünf und 20 Tagen gefastet haben. Dass eine Diät mit gleich vielen Kalorien, aber unterschiedlichen Essens- bzw. Fastenzeiten zu unterschiedlichen Ergebnissen führt, wurde ebenfalls bereits nachgewiesen.
Fasten als Außenseiterthema
In Zeiten des Überflusses sei Fasten, erklärt Fastenforscher Thomas Pieber von der Med Uni Graz im soeben erschienenen Magazin „Natürlich gesund“, zunächst in die Esoterik gewandert. „Fasten kommt jetzt auch in der Medizin an, ist aber noch immer ein Außenseiterthema. Das liegt daran, dass es sich gegen den medizinischen Mainstream stellt: Die Medizin will für jedes gesundheitliche Problem neue Medikamente entwickeln“, verweist Pieber darauf, dass die Forschung zum Fasten auf ein paar Gruppen weltweit verteilt sei und in der Ernährungsmedizin nach wie vor der Diätwahn vorherrsche. „Es steckt ja auch eine Milliardenindustrie dahinter, die verzweifelten Übergewichtigen alle möglichen Diäten verkaufen will“, kritisiert Pieber.
Diäten halten nicht, was sie versprechen
Die Ergebnisse diverser, oft teurer Diäten sprechen auch eine eindeutige Sprache. Diäten halten nicht, was sie versprechen, sie seien, betonen Experten, zu oft eine Falle (für Frauen). In einer Studie in den USA wurden 77.000 übergewichtige Frauen und 100.000 übergewichtige Männer untersucht, die eine Diät gemacht haben. Nur 0,8 Prozent der Frauen erreichten einige Jahre nach der Diät ihr Normalgewicht, bei den Männern waren es weniger als 0,5 Prozent. Bei einer Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung erklärten 73 Prozent der Frauen, die eine Diät machten, dass sie ein Jahr später schwerer oder gleich schwer wie vor der Diät gewesen sind.
Einfacher und kostengünstiger dürfte das Intervallfasten sein. Wie beispielsweise an einem Tag zu essen und danach 36 Stunden zu fasten. Maria F. hat auf diese Weise in drei Monaten 10 Kilogramm verloren. Mit dem positiven Effekt, dass sich auch nach den drei Monaten der sonst übliche Jo-Jo-Effekt nicht eingestellt hat. Kommt es also darauf an, wann man isst, und nicht darauf, was man isst? Natürlich kommt es auch darauf an, was man isst. Wer sich gesund ernähren will, wird Zucker reduzieren und Eiweiß vor allem über pflanzliche Produkte oder Fisch zu sich nehmen.