Viele Eltern wollen mit Vitamin- und Nährstoffpräparaten sicherstellen, dass der Nachwuchs optimal versorgt ist - keine gute Idee, befand die Arbeiterkammer Oberösterreich nach einer Erhebung. Die Nahrungsergänzungsmittel seien oft überdosiert und enthalten Zucker, Süßungsmittel oder künstliche Süßstoffe.

Die Konsumentenschützer testeten 14 zufällig ausgewählte Nahrungsergänzungsmittel für Kinder und verglichen die angegebenen Nährstoffmengen mit den täglichen Zufuhrempfehlungen für Vier- bis unter Siebenjährige. Elf der 14 Produkte enthalten zumindest von einem Nährstoff mehr als empfohlen wird - besonders ausgeprägt bei Biotin, wo gar bis zu 1000 Prozent der empfohlenen Tagesdosis erreicht werden. Drei liegen innerhalb der Grenzen, wobei ein Artikel die empfohlene Tageszufuhr bei fast allen enthaltenen Mikronährstoffen bereits zu 100 Prozent ausschöpft.

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ki_2020_t_nahrungsergaenzungsmittel_fuer_kinder20200224112520.pdf

Derzeit existiert keine gesetzlich verbindliche Obergrenze für Nährstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln, die eine sichere Aufnahme gewährleisten würde. Als Orientierungshilfe dienen die vom deutschen Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) erarbeiteten Höchstmengenvorschläge für Personen ab 15 Jahren.

Selbst diese überschritten drei Produkte im Test für Vitamin A um das eineinhalb bis zweifache. Vier Mittel lagen bei Jod, Folsäure bzw. Vitamin A gerade noch im Grenzbereich, zwei enthielten außerdem Beta-Carotin. Diesen Nährstoff empfiehlt das BfR aus Gründen des vorbeugenden Gesundheitsschutzes nur mit großer Vorsicht einzusetzen.

Etliche Mittel scheinen mehr Nascherei als Vitaminpräparat zu sein: Fünf enthielten Zucker und Glucosesirup sowie Säuerungsmittel, acht Süßungsmittel (Xylit, Sorbit, etc.) oder künstliche Süßstoffe (Aspartam, Acesulfam K). Nur ein Produkt war gänzlich ungesüßt. Die Kosten für die Zusatzstoffe variieren von zwei bis 77 Euro im Monat für ein Kind.

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