Nun ist es also so weit: Das österreichische Influenza-Netzwerk hat den offiziellen Beginn der Grippewelle in Österreich verkündet. "Wir sehen seit Kalenderwoche 3 einen massiven Anstieg von Fällen der echten Grippe in ganz Österreich", sagt Fachärztin Monika Redlberger-Fritz. In der Vorwoche gab es alleine in Wien knapp über 6.000 Grippefälle und grippale Infekte.

Welche Viren gehen um?

Die Expertin erklärt, dass bisher vor allem Influenza A Viren für die Erkrankungsfälle verantwortlich sind: Den Großteil der Fälle haben die Viren H3N2 ausgelöst, 35 Prozent der Erkrankungen gehen aufs Konto der H1N1-Viren, besser bekannt als Schweinegrippe.

"Bisher passt die heurige Impfung sehr gut zu den Viren, die zirkulieren", sagt Redlberger-Fritz auf Nachfrage der Kleinen Zeitung - das bedeutet, dass Menschen, die gegen Grippe geimpft sind, einen guten Schutz haben. Ob sich das im Verlauf der Grippewelle noch ändert, ist allerdings unklar - die Viren können spontan mutieren, dann könnte die Impfung nicht mehr so gut passen.

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Ist es jetzt zu spät für die Impfung?

"Nein", sagt Redlberger-Fritz: "Die Grippewelle dauert etwa acht bis zwölf Wochen, wer sich jetzt impfen lässt, hat nach etwa zehn Tagen einen guten Schutz aufgebaut und ist für den Rest der Grippewelle geschützt."

Zur Situation in der Steiermark sagt Robert Krause, Infektiologe am LKH-Klinikum Graz: "Bisher sehen wir in den Krankenhäusern der Steiermark noch keinen auffälligen Anstieg der Grippe-Fälle. Es kann aber sein, dass diese Zahlen schon in den nächsten Tagen sprunghaft ansteigen". Bis dato verläuft die Grippe-Saison in der Steiermark nahezu identisch wie jene im letzten Jahr - damals begann die Grippewelle in der Steiermark mit 15. Jänner. Daher ist auch die Vermutung des Experten, dass die Fälle jener Menschen, die aufgrund einer Influenza-Erkrankung ins Spital müssen, in den nächsten Tagen ansteigen wird.

Auch in den Kärntner Krankenhäusern spürt man laut Kabeg-Sprecherin Kerstin Wrussnig "zur Zeit nicht viel von einer Welle. Wir haben auch keinen intensivpflichtigen Patienten. Wenn, dann kommen zu uns aber eher die schweren Fälle". Bei der Österreichischen Gesundheitskasse merkt man allerdings tatsächlich einen Anstieg bei grippalen Infekten und tatsächlichen Influenza-Patienten. Gerade letztgenannte haben sich in der letzten Woche mehr als verdoppelt. Im Vergleich: Waren es 2019 zur selben Zeit zwölf tatsächliche Grippepatienten, sind es nun 27.

1. Patientin auf Intensivstation

Dass die Influenza keine harmlose Erkrankung ist, zeigt sich einmal mehr daran, dass bereits eine Patientin am LKH Graz wegen der Grippe auf der Intensivstation behandelt werden muss.

Wie schwer die Grippewelle heuer wird, lässt jetzt noch nicht abschätzen: "Dafür ist es noch zu früh", sind sich beide Experten einig. Der Blick nach Australien, wo die Grippewelle immer zuerst ankommt, lässt aber nichts Gutes ahnen: Dort hat die Grippe sehr lange gedauert, die Verläufe waren schwer, viele Patienten mussten ins Krankenhaus. "Ob das bei uns auch so sein wird, ist aber noch nicht klar", sagt Krause.