1. Wie schlimm ist eine Grippe wirklich?

Antwort: „Eine Grippe halt“: Die Erkrankung wird oft bagatellisiert – völlig zu Unrecht, wie Infektiologe Robert Krause (Med Uni Graz) unterstreicht. „Wir sehen junge, gesunde Menschen, die wegen einer Grippe bei uns auf der Intensivstation landen und im schlimmsten Fall sogar sterben.“ Dass die Grippe tödlich enden kann, zeigen die Zahlen aus der letzten Saison: Das Referenzzentrum für Influenza hat für den Winter 2018/19 die Zahl der durch die Virus-Grippe bedingten Todesfälle in Österreich mit rund 1.400 Fällen beziffert - unter ihnen auch fünf Kinder.

Die Grippe, die mit hohem Fieber, schmerzhaftem Husten und starkem Kopfschmerz einhergeht, sei keine Krankheit, bei der man „im Bett liegt, liest und fernschaut, sondern man hofft nur, dass es bald vorbei ist“, sagt Kinder- und Jugendfacharzt Hans Jürgen Dornbusch. Besonders gefährlich wird die Grippe, wenn Komplikationen auftreten: Die Viren können Herz, Lunge oder sogar Gehirn angreifen – ein Lungenversagen oder eine Herzmuskelentzündung sind mögliche Konsequenzen. "Die Impfung ist die beste Maßnahme, um sich vor der Erkrankung und den schlimmen Komplikationen zu schützen", sagt Infektiologe Krause.

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Die Bereitschaft zur Impfung ist allerdings gering: Innerhalb der Normalbevölkerung liege sie bei rund fünf Prozent, führte Holger Flick von der Lungenabteilung des Uniklinikums aus. Dabei sei die Influenza-Infektion "die häufigste und gefährlichste Infektion in Europa". Speziell bei Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen und Herz-Erkrankungen habe die Influenza einen starken Einfluss. Durch die Infektion steige das Risiko eines Herzinfarkts um das bis zu Zehnfache und das Schlaganfall-Risiko um das bis zu Dreifache, zitierte Flick aus jüngeren Studien. Sich nicht impfen zu lassen, sei in diesen Patientengruppen "hochgradig unvernünftig und grob fahrlässig", findet Flick starke Worte.

2. Wer braucht die Grippeimpfung?

Antwort: Die Empfehlung der WHO ist: Ab dem 6. Lebensmonat sollte jeder gegen die Grippe geimpft sein. Es gibt aber Hochrisikogruppen, für die die Impfung besonders wichtig ist – ganz oben stehen hier Schwangere. „Das Risiko für Komplikationen durch die Grippe ist bei Schwangeren bis zu zehn Mal größer“, sagt Dornbusch. Für das ungeborene Kind bestehe durch die Impfung keine Gefahr. Außerdem besonders gefährdet sind Menschen mit chronischen Krankheiten (Herzschwäche, Nierenkrankheiten, COPD, Immunschwäche), Menschen ab 50, Kleinkinder und Gesundheitspersonal.

3. Macht die Impfung krank?

Antwort: Zuerst die Impfung, dann die Erkältung: Diesen Zusammenhang wollen schon viele an sich beobachtet haben, er stimmt aber nicht, sagt Dornbusch, da der Impfstoff inaktiv ist und keine „Impfkrankheit“ auslösen kann. Vielmehr ist es so, dass im Herbst eine Vielzahl an Erkältungsviren umgeht, vor denen die Impfung nicht schützt – die machen einen krank. Eine mögliche Reaktion auf die Impfung können Schmerzen an der Einstichstelle und Fieber für zwei bis drei Tage sein, da das Immunsystem angeregt wird.

4. Wann ist die beste Zeit, um sich gegen die Grippe impfen zu lassen?

Antwort: „Jetzt“, sagt Robert Krause, Infektionsspezialist an der Med Uni Graz. Die Grippewelle beginnt meist rund um Neujahr – wer sich jetzt impfen lässt, hat bis dahin einen Impfschutz aufgebaut. Hans Jürgen Dornbusch, Kinder- und Jugendarzt sowie Impfreferent der Ärztekammer, sagt: „Kinder brauchen zwei Impfungen mit vier Wochen Abstand.“ Diese Zeit sollte man einberechnen.

5. Die Impfung hat einen schlechten Ruf – ist dieser berechtigt?

Antwort: Die Krux an der Grippe (Influenza): Die auslösenden Viren verändern sich ständig, es ist vorab auch nicht klar, welche Virenstämme eine Saison dominieren werden. Weltweit analysieren Labore die Viren, damit die Impfung angepasst werden kann. Kommt es zu kleinen Veränderungen in den Viren, wirkt die Impfung nicht optimal – doch auch dann erkranken Geimpfte milder, schwere Komplikationen treten nicht auf.