1. Welche Rolle spielt Vitamin D im Körper?

Vitamin D ist eigentlich kein Vitamin: Vitamin D ist ein Hormon, das in unserem Körper selbst gebildet wird. Die zentrale Rolle dabei spielt das Sonnenlicht: Trifft es auf die Haut, wird Vitamin D im Körper produziert - über die Nahrung (viel Vitamin D steckt in Fisch) können wir nur etwa 20 Prozent des Bedarfs decken.

Die vielfältigen Wirkungen, die Vitamin D auf unseren Körper hat, werden gerade erforscht. Schon lange bekannt ist die Rolle, die der Stoff für den Knochenstoffwechsel hat. Ohne Vitamin D kann der wichtige Knochenbaustein Kalzium nicht aufgenommen werden - ein schwerer Vitamin-D-Mangel kann daher zu Rachitis bei Kindern und zur Osteoporose im Erwachsenenalter führen. Daher ist Vitamin D auch ein wichtiger Faktor in der Osteoporose-Therapie. Es hat sich gezeigt, dass Vitamin D auch eine wichtige Funktion für das Immunsystem hat. „Hat man einen schweren Vitamin-D-Mangel, arbeitet das Immunsystem nicht optimal“, fasst Karin Amrein, Endokrinologin am LKH-Uniklinikum Graz zusammen.

2. Schützt Vitamin D vor Erkältungen?

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Eine große Metaanalyse habe zum Beispiel gezeigt, dass man durch die Gabe von Vitamin D die Häufigkeit von akuten Atemwegsinfekten - das Spektrum reicht von Schnupfen bis zur Lungenentzündung - verringern kann. „Vitamin D ist kein Wundermittel, das bei allen gegen alles hilft“, sagt Karin Amrein - sondern Vitamin D wird dann relevant, wenn ein Mangel vorliegt. Und: Besteht kein Mangel an Vitamin D, wird das Immunsystem durch die zusätzliche Einnahme auch nicht besser arbeiten.

3. Kann ich meinen Vitamin-D-Spiegel jetzt noch über die Sonne decken?

Experten sind sich einig: In den Wintermonaten ist es in Österreich nicht möglich, seinen Vitamin-D-Bedarf auf natürlichem Weg zu decken: „Die Sonneneinstrahlung ist zu schwach“, sagt Stefan Pilz von der Med Uni Graz - und über die Nahrung könne nur ein geringer Teil aufgenommen werden.

Laut Sabine Matschnig von der Abteilung für Endokrinologie am Klinikum Klagenfurt ist die Sonne in Österreich nur von April bis Oktober ausreichend stark, um genug Vitamin D im Körper zu produzieren. Außerdem verbringen viele Menschen den Großteil des Tages in geschlossenen Räumen. „Vor allem in den Wintermonaten ist das Risiko für einen Mangel daher sehr groß“, sagt Matschnig.

Auch die „Vorräte“ aus dem Sommer retten uns nicht über den Winter: „Die Vitamin-D-Speicher haben eine Halbwertszeit von nur zwei bis drei Wochen“, sagt Pilz.

4. Wann bin ich ausreichend versorgt?

Um ausreichend mit Vitamin D versorgt zu sein, sollte man einen Wert von 20 Nanogramm pro Milliliter haben. Das erreicht man, wenn man pro Tag 800 bis 1000 Einheiten einnimmt. „Relevant ist das auch für Frauen, die schwanger werden wollen“, sagt Pilz. Extrem hohe Dosen jedoch, wie sie von manchen Wunderheilern empfohlen werden, seien „völlig unsinnig und können zu Nierenproblemen führen“, sagt die Endokrinologin Amrein.

Zuerst sollte man versuchen, mehr Zeit im Freien und damit in der Sonne zu verbringen - am besten, indem man draußen Bewegung macht.