"Wir sind alle angewiesen, dass wir eine saubere Umwelt, sauberes Wasser und eine gesunde Ernährung haben", sagte Markus Müller, Rektor der MedUni Wien. Alle drei Faktoren seien durch den Klimawandel gefährdet, denn Flutkatastrophen, Murenabgänge, Stürme und vor allem die Hitze wirken sich negativ auf die Lebensqualität aus. Bei Nichterreichen des 1,5 Grad-Ziels könnte es laut der Weltbank zudem mehr als 140 Millionen Klimaflüchtlinge aus Regionen mit Temperaturen über 50 Grad geben, wenn die Politik laut Müller nicht entscheidend dagegen wirke.
Es gibt aber auch weitere Folgen und Zusammenhänge. Laut Umweltmediziner Hans-Peter Hutter der MedUni Wien wird mit ansteigenden Temperaturen auch die Antibiotika-Resistenz größer. "In Zukunft ist mit noch weit mehr Hitzetagen zu rechnen, eine Verzehnfachung bis zum Jahr 2100 wird prognostiziert", sagte er. Zahlreiche Klimatote, eine Zunahme an Allergien und Atemwegserkrankungen durch stärkere Pollen- und Luftschadstoffbelastung sowie gefährliche tropische Krankheitserreger seien die Folge.
Weniger Fleischkonsum, mehr Bewegung
Dabei könnte jeder etwas tun. "Eine Reduktion des derzeitigen übermäßigen Fleischkonsums und mehr aktive körperliche Bewegung tragen nicht nur wesentlich zur Gesundheitsförderung, inklusive Senkung von Gesundheitskosten, bei, sondern auch zum Klimaschutz", erklärte Hutter. Diese Chance die eigene Lebensqualität auch in Zukunft erhalten zu können, dürfe man sich nicht nehmen lassen.
"Es lohnt sich, heute seinen ungesunden und umweltschädlichen Lebensstil anzupassen", sagt Heinz Fuchsig, Umweltreferent der Österreichischen Ärztekammer. Dazu brauche es aber das Handeln der Politik, denn ohne steigende Preise für klima- und gesundheitsschädliche Produkte gehe es nicht. Würden alle von Autos mit Verbrennungsmotoren auf alternative Verkehrsmittel umsteigen, wäre es in Innenstädten rund ein Grad kühler. Zudem gäbe es um 70 Prozent weniger Lärmbeschwerden und ein weiteres beschwerdefreies Lebensjahr für jeden Einzelnen wäre die positive Folge.