Alzheimer ist keine "normale" Alterserscheinung und auch wenn es keine Heilung gibt, kann für Betroffene viel getan werden: Die deutsche Alzheimer Forschung Initiative e.V. hat die häufigsten Mythen zum Thema aufgeklärt.
1. Die Alzheimer-Krankheit ist ansteckend.
Es fehlt bislang jeder wissenschaftliche Nachweis, dass die Alzheimer-Krankheit beim Menschen ansteckend ist. Demnach ist kein spezieller Schutz im täglichen Umgang mit Patienten nötig. Unter Laborbedingungen ist es zwar möglich, die Alzheimer-Krankheit zu übertragen. Das zeigen Versuche mit genetisch veränderten Mäusen. Diese Ergebnisse sind aber nicht auf den Menschen anwendbar. Sie dienen dazu, die Ausbreitung der Erkrankung im Gehirn zu erforschen. Menschen mit Alzheimer sind also nicht ansteckend.
2. Die Alzheimer-Krankheit und Demenz sind das Gleiche.
Der Begriff „Demenz“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet sinngemäß „ohne Geist“. Über 50 verschiedene Störungen der Gehirnleistung werden darunter zusammengefasst. Demenz ist also ein Überbegriff und nicht gleichzusetzen mit der Alzheimer-Krankheit. Präziser gesagt: Alzheimer ist mit rund zwei Drittel aller Fälle die häufigste Form der Demenz. Weitere Demenzformen sind beispielsweise die Vaskuläre Demenz, die Lewy-Körperchen Demenz und die Frontotemporale Demenz.
3. Die Aufnahme von Aluminium führt zur Alzheimer-Krankheit.
Das Interesse an einem möglichen Zusammenhang zwischen der Alzheimer-Krankheit und Aluminium entstand, als bei Gehirn-Autopsien von verstorbenen Alzheimer-Patienten festgestellt wurde, dass diese erhöhte Aluminium-Konzentrationen aufwiesen. Diese Forschungsergebnisse sagen aber nichts über ein Verhältnis von Ursache und Wirkung aus und können möglicherweise mit einer zunehmenden Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke bei Alzheimer-Patienten erklärt werden. Fakt ist: Ein kausaler Zusammenhang von erhöhter Aluminiumaufnahme und dem Auftreten der Alzheimer-Krankheit konnte bisher wissenschaftlich nicht belegt werden. Auch epidemiologische Studien zeigen keine Hinweise auf eine Verbindung von Aluminium und der Alzheimer-Krankheit.
4. Alzheimer-Patienten sterben, weil sie vergessen zu atmen.
Menschen mit Alzheimer vergessen nicht zu atmen. Sie sterben auch nicht unmittelbar an der Alzheimer-Krankheit, sondern an Begleitsymptomen. Im letzten Stadium der Krankheit sind die Alzheimer-Patienten rund um die Uhr pflegebedürftig. Aufgrund der mangelnden Abwehrfähigkeit ihres Immunsystems leiden Alzheimer-Patienten in diesem Stadium häufig an einer Lungenentzündung, an Infektionen oder anderen Krankheiten. Die Begleiterkrankungen führen schließlich zum Tod.
5. Alzheimer ist keine Krankheit, sondern eine natürliche Alterserscheinung.
Diese Behauptung wurde in populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen immer wieder aufgestellt. Da es mittlerweile möglich ist, durch bildgebende Verfahren die für die Alzheimer-Krankheit charakteristischen Eiweiß-Ablagerungen aus Beta-Amyloid und Tau im lebenden Organismus sichtbar zu machen, kann dieser Behauptung widersprochen werden: Alzheimer ist eine Erkrankung.
6. Alzheimer ist noch nicht heilbar, also kann man nichts tun.
Es stimmt, dass die Alzheimer-Krankheit bisher noch nicht heilbar ist. Jedoch können Alzheimer-Medikamente den Krankheitsverlauf verlangsamen. Auch Begleiterscheinungen wie Depressionen oder Aggressionen lassen sich medikamentös behandeln. Nicht-medikamentöse Behandlungsansätze, wie die geistige, körperliche und emotionale Mobilisierung können die Selbständigkeit des Patienten länger erhalten und das Wohlbefinden fördern.
7. Meine Mutter oder mein Vater hatte Alzheimer, also werde ich auch Alzheimer bekommen.
Die Erkrankung eines Elternteiles bedeutet nicht zwangsläufig, dass die Krankheit an die Kinder vererbt wird. Nur rund ein Prozent aller Alzheimer-Erkrankungen sind eindeutig erblich bedingt. Betroffene erkranken in der Regel sehr früh, zwischen dem 30. und 65. Lebensjahr.
Bei 99 Prozent aller Alzheimer-Erkrankungen ist das Alter das größte Erkrankungsrisiko. Die Symptome beginnen meistens erst ab dem 65. Lebensjahr. Auch hier gibt es genetische Vorbestimmungen, die das Erkrankungsrisiko erhöhen können. Zu einem sicheren Ausbruch der Krankheit führen sie jedoch nicht.