Krise im Klassenzimmer: Schüler X, nennen wir ihn Paul, gehört zur patscherten Sorte. Statt im Sportunterricht den Ball zu fangen, greift er ins Leere. Auch beim Lesen stellt er sich ungeschickt an. Seine Augen sind zugekniffen, der Körper angestrengt Richtung Tafel gelehnt: Trotzdem schafft er es nicht, die Buchstaben zu erkennen. Auf seine Lehrer und die Eltern wirkt Paul unkonzentriert. Er macht viele Fehler und hat oft Kopfweh. Was tun?
„Hier ist es sinnvoll, zuerst die Augen der Kinder überprüfen zu lassen“, rät Gabriele Machhammer, die Steirische Landesinnungsmeisterin der Augenoptiker und Optometristen. Hinter vermeintlichen Lernproblemen könnte nämlich auch eine Sehschwäche stecken, die bei Kindern oft unentdeckt bleibt. Vor allem die zunehmende Kurzsichtigkeit entwickelt sich immer mehr zum Problem. Studien zeigen, dass in Europa mittlerweile jeder zweite junge Mensch von Kurzsichtigkeit betroffen ist. Deutliche Zahlen, die vom asiatischen Raum allerdings noch übertroffen werden. 84 Prozent aller chinesischen Kinder leiden unter Kurzsichtigkeit, rund 90 Prozent der Studenten tragen eine Brille.
Nicht immer ist die Genetik schuld
Folgeprobleme im Erwachsenenalter
Prinzipiell könne man Sehschwächen bei Kindern leicht feststellen. Um Probleme rechtzeitig zu erkennen, führe aber kein Weg an einem Besuch beim Fachoptiker vorbei. Generell räumen Eltern der Augengesundheit ihres Kindes zu wenig Priorität ein: Die im Mutter-Kind-Pass vorgesehenen Untersuchungen des Auges werden absolviert, danach reißen die Besuche ab. Das hat Folgen. Denn nur mit korrigierter Sicht lassen sich Folgeprobleme im Erwachsenenalter vermeiden. Kurzsichtigkeit erhöht die Wahrscheinlichkeit von Beschwerden wie Netzhautablösungen oder Makula-Erkrankungen.
Braucht das Kind eine Brille, ist vor allem eines wichtig: Sie muss dem Kind gefallen. Zudem sollten Sie zu einem leichten Modell mit geschütztem Rahmen greifen. Schließlich sind Kinderbrillen erfahrungsgemäß der einen oder anderen Bruchlandung ausgesetzt.
Katrin Fischer