„Nur weil ein Arzneimittel in Deutschland zugelassen ist, muss es nicht empfehlenswert sein“, sagt Prof. Dr. Gerd Glaeske, Pharmazeut und unabhängiger Experte der Stiftung Warentest. Bei einer Untersuchung von Experten ergab sich, dass rund ein Viertel aller rezeptfreien Medikamenten keine gute Wahl sind - darunter auch bekannte wie Wick MediNait, Aspirin Complex oder Thomapyrin. Wirksamkeitsstudien der Hersteller liefen oft zu kurz. Glaeske meint, dass sich Nebenwirkungen, die häufig erst nach längerer Einnahme entstehen, so nicht erkennen lassen.
Schlechteste Bewertung
Wenn ein Medikament die schlechteste Bewertung bekommt bedeutet das, dass die Wirksamkeit nicht ausreichend belegt ist oder im Vergleich zu den Nebenwirkungen gering ist. Das ist zum Beispiel bei einigen Mitteln gegen Magen-Darm-Leiden, wie Abführkapseln mit Rizinusöl oder Kräuterlax mit Aloe bei Verstopfung, der Fall.
Keine Kombipräperate
Außerdem rät man vor Kombipräperaten mit mehreren Inhaltstoffen ab. Das Schmerzmittel Neuralgin, das Erkältungsmittel Grippostad C und das Halswehmittel Dorithricin sind bekannte Beispiele. Ein großes Problem ist auch, dass einige Mittel oft Koffein oder Alkohol enthalten, dadurch gewöhnen sich Patienten daran und erhöhen ihren Verbrauch. Weiters ergänzen sich die Wirkstoffe in Kombipräperaten oft nicht sinnvoll. Die Experten raten deshalb Einzelwirkstoffe seperat einzunehmen. Um Fieber und Schmerzen zu behandeln reicht Ibuprofen als Einzelwirkstoff, bei Schnupfen abschwellende Nasensprays und bei Halsschmerzen Emser-Pastillen.
Datenbank
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