1 Was ist Lärm?
Laute Musik vom Nachbarbalkon, das Tönen der Straßenbahn unter dem Fenster, das Stimmengewirr im Großraumbüro: Was jeder einzelne als Lärm empfindet, ist subjektiv unterschiedlich. Generell gilt: Als Lärm wird jedes unerwünschte, laute Geräusch bezeichnet, das als störend wahrgenommen wird.

2 Wie kann Lärm krank machen?
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht Lärm als zweitgrößtes Umweltproblem für die Gesundheit an, gleich nach der Luftverschmutzung: „Übermäßige Lärmbelastung ist mehr als ein Ärgernis, sie ist ein echtes Gesundheitsrisiko, das beispielsweise zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen beiträgt“, sagt Zsuzsanna Jakab, WHO-Regionaldirektorin Europa. So werden etwa 900.000 Fälle von Bluthochdruck in der EU durch Umgebungslärm verursacht. Der Hintergrund: Lärm ist ein Stressfaktor, der den Blutdruck in die Höhe treiben kann. Die Folge können Herz-Kreislauferkrankungen sowie Herzinfarkt und Schlaganfall sein. So hat eine Schweizer Studie gezeigt: Das Risiko, an einem Herzinfarkt zu sterben, steigt um vier Prozent pro zehn Dezibel Zunahme an Straßenlärmbelastung. Auch das Diabetes-Risiko steigt durch dauerhafte Lärmbelastung – eine Folge von chronischem Stress und Schlafmangel, den die Lärmbelastung nach sich ziehen kann. Unmittelbar kann Lärm die Konzentration stören, auch psychische Probleme können eine Lärm-Konsequenz sein.

3 Welcher Lärm ist besonders belastend?
Verkehrslärm ist die Hauptursache für Lärmbelästigung in Österreich: Laut Daten des VCÖ werden 1,4 Millionen Menschen in Österreich durch Verkehrslärm gestört, davon mehr als 1,1 Millionen durch Autos, Lkw, Motorräder und Mopeds.

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4 Was schadet dem Gehör besonders?
Ob Lärm krank macht, hängt von der Lautstärke und der Dauer der Belastung ab. Neben dauerhafter Lärmbelästigung können auch einmalige, extrem laute Belastungen zu bleibenden Schäden am Gehör führen. „Unser Gehör toleriert nur ein gewisses Ausmaß an täglichem Lärm“, sagt Peter Franz von der österreichischen HNO-Gesellschaft. Während der Gehörschutz am Arbeitsplatz verbessert wurde, passieren laut Franz die meisten Hörschäden in der Freizeit. Laute Konzerten, Clubbing-Nächte: Auch hier sollte auf einen passenden Schutz geachtet werden. Und: Laut WHO gefährden eine Milliarde junger Menschen zwischen 12 und 35 Jahren ihr Gehör mit zu lauter Musik – vor allem aus Kopfhörern.

5 Warum sind Kopfhörer gefährlich?
Sie werden so selbstverständlich getragen wie Uhr oder Gürtel: Kopfhörer gehören zum Erscheinungsbild, gehen aber mit erheblichen Risiken für unser Gehör einher. Denn es gilt: Je näher und je lauter die Musik am Ohr ist, desto größer die Belastung. „Zu Hause startet man noch mit einer gesunden Lautstärke, dreht auf der Straße aber auf, um den Umgebungslärm zu übertönen“, warnt Michael Deeg, vom deutschen Berufsverband der HNO-Ärzte. „Durch die chronische Beschallung wird es in Zukunft wohl mehr Schwerhörige geben“, sagt auch HNO-Facharzt Wolfgang Luxenberger– laut Schätzungen hören in Österreich bereits 15 Prozent der 15- bis 19-Jährigen schlecht.

6 Wie erkenne ich eine Schwerhörigkeit?
Mehr als eine halbe Million Österreicher sind von Hörstörungen betroffen, bei den Über-60-Jährigen ist es ein Drittel. Zuerst gehen hochfrequente Laute wie „s“ oder „f“ verloren. Versteht man nicht mehr, ob das Gegenüber „Reihe“, „Reise“ oder Reife“ gesagt hat, kann das ein Warnsignal sein. In der Folge wird es für Betroffene schwieriger, Gesprächen in lauter Umgebung zu folgen – dieser „Cocktailparty-Effekt“ sollte Anlass sein, einen Hörtest zu machen.