Chronobiologe Maximilian Moser (Med Uni Graz) hat eine eindeutige Meinung zur Zeitumstellung: „Sie ist eine unnötige Belastung für Körper und Gesundheit, die keinen Nutzen, sondern nur Schaden bringt“.
Denn auch wenn der Zeitsprung, der uns am kommenden Wochenende bevorsteht, nur eine Stunde beträgt: Die abrupte Änderung im Tagesrhythmus bedeutet Stress. In unserem Körper ticken unzählige Uhren, der ganze Organismus ist chronobiologisch getaktet.
So ändern Zellen ihren Stoffwechsel je nach Tageszeit, Gene werden durch den Biorhythmus an- und ausgeschaltet. Die Zeitumstellung gehe daher mit einem „Mini-Jetlag“ einher, der manche mehr, manche weniger belastet.
Schlafstörungen, Unfälle, Herzinfarkte
Die häufigste Nebenwirkung der Zeitumstellung: Schlafstörungen, die zu Müdigkeit und Unkonzentriertheit führen, die wiederum die Zahl von Verkehrsunfällen rund um die Verschiebung der Zeiger ansteigen lassen. Auch Herzinfarkte treten vermehrt auf.
Für die schnelle Anpassung an die neue Zeit gilt derselbe Rat wie beim „echten“ Jetlag: Möglichst schnell in der neuen Zeit ankommen, alle Uhren umstellen und nicht daran denken, wie spät es „eigentlich“ wäre.
Was ist die Normal-Zeit?
Mit dem Ende der Zeitumstellung beschäftigt die Forschung nun eine andere Frage: In welcher Zeit sollen wir permanent leben? Deutsche Forscher sprechen sich für die Winterzeit als Normalzeit aus: Diese würde zu natürlichen Lichtverhältnissen führen, die unserem Wach-Schlaf-Rhythmus am zuträglichsten sind.
In der ewigen Sommerzeit hingegen würden wir an deutlich mehr Tagen im Dunklen aufstehen, längere Helligkeit am Abend würde dazu führen, dass wir später ins Bett gehen und der chronische Schlafmangel weiter zunehme.
Salzburger Schlafforscher halten dieser „Panikmache“ jedoch entgegen: "Aus der wissenschaftlichen Datenlage kann keine klare Empfehlung pro oder kontra Sommerzeit abgeleitet werden", sagen Manuel Schabus und Christine Blume.
Das viel größere Problem für unseren inneren Rhythmus sei ohnehin das spätabendliche Starren auf Smartphones und Bildschirme, deren blaues Licht die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin stört.