Wie schlafen Sie?
Diese Frage haben Forscher der Universität Salzburg in einer Online-Umfrage gestellt, 1000 Menschen zwischen 18 und 90 Jahren haben geantwortet – und das Ergebnis beunruhigt Studienleiter Manuel Schabus: „Am meisten hat mich überrascht, wie viele Menschen sich belastet oder schlafgestört fühlen.“
Wobei er zugibt, dass Menschen, die bereits Schlafprobleme haben, eher bereit sind, an einer solchen Umfrage teilzunehmen – und es somit schon eine gewisse Vorauswahl gab.
Hauptgrund: Stress bei der Arbeit
Dennoch: Ein Drittel der Teilnehmer gab an, schlecht zu schlafen. 28,1 Prozent davon schlafen ziemlich schlecht, 2,9 Prozent sogar sehr schlecht. „Beunruhigend ist für mich auch, dass als Grund für den schlechten Schlaf meist Stress bei der Arbeit genannt wird“, sagt Schabus. 20 Prozent der Männer haben durch schlechten Schlaf sogar schon einen Unfall oder Beinahe-Unfall erlebt.
Bei Frauen hingegen stellen sich Probleme mit dem Schlaf vermehrt im Alter ein: Mit den Jahren steigen ihre Schlafprobleme auf mehr als das Doppelte an: von 34 Prozent bei unter Dreißigjährigen auf 72 Prozent bei über Sechzigjährigen. Und: Während jeder zehnte Mann über 60 Jahre sehr gut schläft, trifft das nur auf jede zwanzigste Frau zu.
Blaues Licht ist Schlafräuber
Eine weitere Erkenntnis: Menschen bringen sich zunehmend selbst um ihren Schlaf. Das passiert zum Beispiel durch die intensive Nutzung von Smartphones kurz vor dem Schlafengehen.
Fast die Hälfte der Befragten gab an, das Handy weniger als zehn Minuten vor dem Licht-Ausschalten noch zu verwenden – womit man sich selbst um das ungestörte Einschlafen bringt, wie Schabus unterstreicht: „Die starken Blauanteile des Lichts, die die Bildschirme abgeben, sind wahre Schlafräuber. Blaulicht signalisiert der inneren Uhr, dass es Tag ist. Es unterdrückt das Hormon Melatonin, das den Körper zur Ruhe kommen lässt.“
Wie betrunken
Auch sonst sei es laut Schabus keine gute Idee, gerade am Schlaf zu sparen: „Schon nach zwei Tagen mit weniger als sechs Stunden Schlaf kommt es zu Problemen bei der Konzentration.“ Der Zustand, mit dem man dann durch den Tag geht, entspricht einem Alkoholspiegel von 0,5 Promille.
Das Hauptthema sind aber Belastungen und Stress am Arbeitsplatz: „Menschen können nach einem stressigen Tag nicht abschalten, die Gedanken daran, was heute nicht erledigt wurde oder was morgen zu tun ist, bringen sie um den Schlaf.“ Das könne zu einem Teufelskreis führen, wo das Nicht-schlafen-Können selbst zum Stressfaktor wird.
Schlafmittel sind keine Lösung
Die schnelle Lösung suchen dann viele in Schlafmitteln – „damit lässt sich aber der gesunde Schlaf nicht wieder herstellen“, sagt Schabus. Das gelinge nur, indem man Übungen und Techniken erlernt, mit denen man sich selbst zur Ruhe bringt und Entspannung findet. Schabus rät auch dazu, für sich Rituale zu finden, die einen am Abend zur Ruhe bringen (siehe Infobox).