Ein Gerät in der Größe eines Rubikwürfels könnte helfen, Tierversuche zu reduzieren.

Da Duftstoffe aus Kosmetika, Wasch- und Putzmitteln in Kläranlagen nicht immer vollständig abgebaut werden, müssen Hersteller sie auf ihr Umweltrisiko prüfen. Ob sich die Duftstoffe in Fischen anreichern, soll nun das neue Testgerät klären helfen. Entwickelt hat es ein Forschungsteam um Hannah Schug und Kristin Schirmer von der Forschungsanstalt Eawag zusammen mit Industriepartnern. Sie stellten die Entwicklung im Fachblatt "Analytical Methods" vor.

Nachahmung eines Fischdarms

Das Problem mit Tests für Duftstoffe sei, dass die Duftmoleküle an Oberflächen haften und sehr flüchtig sind, damit man sie riechen kann, teilte die Eawag am Donnerstag mit. Das führe dazu, dass die Gerüche im Laufe der Experimente sozusagen verpufften, erklärte Schug. Sie und Kollegen entwickelten daher eine Kammer mit spiegelglatten Innenseiten, an denen die Duftstoffe nicht haften können. Der Innenraum der "TransFEr-Kammer", so der Name des Geräts, ist in zwei Kompartimente unterteilt, getrennt durch eine Wand aus Darmzellen, die den Darm von Fischen nachahmen. Dies wäre die Eintrittspforte für die Duftstoffe, um sich in den Tieren anzureichern.

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Interessant für die Pharmaforschung

In das obere Kompartiment wird die Substanz gegeben, die es zu untersuchen gilt, im unteren wird gemessen, wie viele Moleküle die Darmzellen durchdringen. So lässt sich testen, wie stark Fische bestimmte Substanzen über ihren Darm aufnehmen. Das Gerät sei nicht nur für die Umwelttoxikologie interessant, sondern auch für die Pharmaforschung. Auch hier geht es darum zu prüfen, wie gut medizinische Wirkstoffe über den Darm aufgenommen werden können.

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Manche dieser Substanzen sind aber ähnlich schwierig zu testen wie Duftstoffe. So könnte die TransFEr-Kammer, bestückt mit menschlichen Zellen, auch in diesem Kontext erste Anhaltspunkte liefern: "Diejenigen Substanzen, welche die menschlichen Darmzellen in der TransFEr-Kammer nicht durchdringen können, müssten dann gar nicht erst an Tieren getestet werden", sagte Schug.