Schon wenige Joints können das Gehirn von Jugendlichen verändern: Das war die Kernaussage einer US-Studie. Dazu verglichen die Forscher Hirn-Scans von Jugendlichen, die selbst angaben, schon ein wenig Erfahrung mit Cannabis gemacht zu haben, mit Hirn-Scans von Jugendlichen, die sagten, noch nie einen Joint geraucht zu haben. Der Vergleich zeigte, dass sich Gehirnareale der Cannabis-Konsumenten vergrößert hatten, in denen sich Cannabinoid-Rezeptoren befinden.
Die deutlichsten Veränderungen gab es im Mandelkern (Amygdala), der bei Emotionen wie Furcht und Lust oder bei der Motivation eine wichtige Rolle spielt. Was diese Veränderungen bedeuten, sei allerdings unklar, heißt es seitens der Studienautoren - somit bleiben zentrale Fragen offen.
Gehirn verändert sich stark
Was weiß die Medizin heute über die Wirkung von Cannabis auf das jugendliche Gehirn? „Prinzipiell ist es so, dass sich das Gehirn in der Jugendzeit sehr stark verändert“, sagt Kathrin Sevecke, Direktorin der Uni-Klinik für Psychiatrie im Kindes- und Jugendalter Innsbruck.
Es passieren enorm viel Umbauarbeiten, daher sei das Gehirn in der Jugend besonders empfindlich gegenüber schädlichen Substanzen wie Alkohol und Drogen. „Was wir bei jugendlichen Cannabis-Usern sehen, ist, dass Cannabis psychische Erkrankungen auslösen kann, vor allem Depressionen sind ein großes Thema“, sagt Sevecke.
Auch das Apathie-Syndrom, wobei Betroffene sich nicht mehr konzentrieren können und Pflichten und Regeln des Alltags egal sind, könne auftreten. Und: Auch Psychosen und Schizophrenie könne bei Jugendlichen, die familiär vorbelastet sind, durch Joints ausgelöst werden.
Unkalkulierbares Risiko
Diese „Nebenwirkungen“ können schon beim ersten oder zweiten Joint auftreten: „Das hängt von der genetischen Belastung ab, von der man vielleicht gar nichts weiß“, sagt Sevecke. Somit sei das Risiko, das von einem Joint ausgeht, für den einzelnen Konsumenten vorher unkalkulierbar.