Etwa ein Viertel der Wiener hat schon einmal Cannabis konsumiert, in den vergangenen 30 Tagen waren es nur noch sechs Prozent. Daneben gibt es aber jene Menschen, die bedenklich oft zu Joint & Co. greifen. Eine Konsumreduktion bzw. das Aufhören leichter machen soll ihnen nun ein neues Online-Programm: www.canreduce.at.

Seit kurzem wird der Kurs, der Betroffenen auf möglichst einfache Weise helfen soll, auch über das Institut für Suchtprävention der Sucht- und Drogenkoordination Wien angeboten. Erstellt wurde das Programm vom Schweizer Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung und von ARUD, dem Zentrum für Suchtmedizin in Zürich.  Bei www.canreduce.at handelt es sich um eine webbasierte Selbsthilfeoberfläche. Im Hintergrund läuft eine wissenschaftliche Auswertung mit.

Tagebuch des Konsums

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"Zielgruppe sind Menschen, die ihren Cannabiskonsum reduzieren oder ganz damit aufhören wollen. Der digitale Kurs besteht aus einem Konsumtagebuch, acht Modulen und wissenswerten Informationen zu Cannabis. Alle Module werden kostenlos dem Nutzer zur Verfügung gestellt. Das Angebot ist anonym, online und daher ortsunabhängig, jederzeit abrufbar und funktioniert via Smartphone, Tablet oder PC. Die Daten für den Kurs sind anonymisiert auf Servern in der Schweiz hinterlegt. Jeder individuelle Zugang ist durch ein Passwort geschützt und SSL-verschlüsselt (256-Bit)", sagte Doris Malischnig, stellvertretende Leiterin des Wiener Instituts.

Mit einer Einverständniserklärung kommt man zu einem Fragebogen über Cannabiskonsum. Im Hintergrund läuft eine wissenschaftliche Studie über die Wirksamkeit eines solchen Programms. Deshalb erfolgt per Zufall die Zuteilung des einzelnen Benutzers zu drei verschiedenen Anwendungen: eine Variante mit eCoach und virtuellen Begleitpersonen, eine Variante nur mit virtuellen Begleitpersonen oder schließlich Wartezeit von drei Monaten und dann volle Benutzbarkeit des Programms. Dieses dauert sechs Wochen und besteht aus einem Cannabis-Konsumtagebuch, acht Modulen zu einzelnen Themen, die absolviert werden sollten, und allgemeinen Informationen.

Erfolg gesehen

Die Teilnahme ist kostenlos. Bei den virtuellen Begleitpersonen gibt es sechs "Typen", die entsprechend beschrieben sind und die dem eigenen Lebensalltag möglichst entsprechen sollten. Man kann aber auch zwischen den virtuellen Begleitpersonen wechseln.

Natürlich ersetzt das nicht medizinische Hilfe. Aber wie bei jedem Drogenkonsum bzw. Missbrauch gibt es eine große Bandbreite an zugrunde liegenden Bedingungen und Intensitäten. Da spielt Selbsthilfe oft eine bedeutende Rolle - möglicherweise am einfachsten Online.

"Die bisherigen Zwischenergebnisse der wissenschaftlichen Begleitstudie mit Daten von 222 Teilnehmern zeigen, dass sowohl die Benutzer der Varianten mit eCoach und virtueller Begleitperson als auch die Variante nur mit virtueller Begleitperson nach dem sechswöchigen Online-Selbsthilfeprogramm deutlich seltener Cannabis konsumieren als Testpersonen auf der Warteliste: von ursprünglich 26 Konsumtagen pro Monat bei Beginn der Online-Behandlung auf 15 Tage nach sechs Wochen. Das heißt, es kommt zu einer signifikanten Reduktion der Cannabis Konsumtage, wenn man am Online-Programm teilnimmt", sagte Doris Malischnig.