Vor allem Frauen erkranken zumindest einmal im Leben an einer Harnwegsinfektion. Aber auch Kinder, ältere Menschen und Personen mit Blasenkatheter sind gefährdet. Auslöser der Infektion sind meistens Bakterien. Sie können zum Beispiel aus dem Darm in die Harnwege gelangen. Typische Symptome einer Harnwegsinfektion sind Brennen oder Schmerzen beim Harnlassen, Blut im Urin und das Gefühl, ständig aufs WC zu müssen. Um die Erreger einer Harnwegsinfektion und damit die Beschwerden loszuwerden, werden oft Antibiotika verschrieben. Doch die Medikamente lösen mitunter Nebenwirkungen und Resistenzen aus.

Kapseln, Tabletten und Saft

Als Alternative werden seit geraumer Zeit Produkte mit Cranberry angeboten, die mittlerweile schon als Hausmittel gelten. Die Präparate gibt es in Form von Saft, Konzentrat, Kapseln und Tabletten rezeptfrei in Apotheken und Drogerien zu kaufen. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) und seine Partner von medizin-transparent gehen in der akutellen Ausgabe der Zeitschrift Konsument der Frage nach, ob die Mittel halten, was sie versprechen. "Wir wollten wissen, ob es gute wissenschaftliche Studien gibt, die eine Wirksamkeit belegen. Eine aufwendige Literaturrecherche später müssen wir konstatieren, dass es zurzeit leider unklar ist, ob Cranberrys ein wirksames Mittel zur Vorbeugung von Harnwegsinfekten sind", sagen die VKI-Experten.

Zwar würden die meisten ausgewerteten Studien in diese Richtung deuten, doch dabei könnte es sich um einen Zufallsbefund handeln. "Die Arbeiten lassen sich teilweise nicht miteinander vergleichen. Zudem sind viele der Studien zu klein bzw. wurden sie von den Teilnehmerinnen oft vorzeitig abgebrochen."

Dieses Video könnte Sie auch interessieren

Nebenwirkungen eher unwahrscheinlich

Diese und noch weitere Faktoren könnten, so die Konsumtenenschützer, zu einer Verzerrung der Ergebnisse führen. Bezüglich möglicher unerwünschter Wirkungen scheint von den Produkten allerdings keine Gefahr auszugehen, allerdings sei auch das Auftreten von Nebenwirkungen in den vorliegenden Cranberry-Studien nicht sonderlich gut dokumentiert.