Laut einem Bericht von science.orf.at haben US-amerikanische Forscher einen großen Erfolg zu vermelden: Das Team der University of Texas konnte Lungenflügel herstellen, die nach der Transplantation funktionierende Blutgefäße entwickeln und die Sauerstoff- und Blutversorgung natürlicher Lungen nachmachen.
Das Bestreben, Lungen künstlich herzustellen, gibt es schon lange. Bei allen bisherigen Versuchen mit Ratten hatten diese aber stets nur eine Lebensdauer von wenigen Stunden. Deshalb wird der neue Versuch als so großer Erfolg gewertet: Bei Schweinen arbeitete die künstliche Lunge zwei Monate.
Keine Abwehrreaktion
Joan Nichols von der University of Texas erklärte in einer Aussendung, dass es langfristig das Ziel sei, Lösungen für Lungenpatienten zu finden. Zum einen seien die Wartezeiten für Spenderorgane extrem lange. Und zum anderen werden fremde Lungen häufig abgestoßen und Patienten müssten starke Medikamente nehmen, um die Abwehrreaktion zu unterdrücken. Durch biotechnisch - also aus körpereigenen Zellen des Patienten - erzeugte Lungen könnten diese Probleme überwunden werden, meint Nichols.
Im aktuellen Versuch wurde zur Herstellung des künstlichen Organs zunächst die Lunge eines toten Tieres mit einer Speziallösung gereinigt. Das so entstandene Proteingerüst wurde mit Zellen des Empfängertieres angereichert und mit Bakterien besiedelt. Nach 30 Tagen Züchtung im Bioreaktor wurde den Empfängertieren der individuell hergestellte Lungenflügel implantiert. Keines der vier Schweine stieß das Organ ab.
Mindestens zehn Jahre
Laut Ansicht der Forscher sollte es theoretisch innerhalb der nächsten zehn Jahre möglich werden, künstliche Lungen für Menschen herzustellen. Die Einschätzung sieht aber auch vor, dass es bis zur Zulassung noch deutlich länger dauern werde.
Der vollständige Artikel der University of Texas auf Englisch zum Nachlesen: https://www.utmb.edu/newsroom/article11815.aspx