Grüner Staub auf den Zitronen, braune Verfärbungen auf Äpfeln, weiße Härchen auf den Himbeeren: Die Konsumentenschützer der Arbeiterkammer Oberösterreich waren in insgesamt acht Supermärkten unterwegs und stießen dort auf insgesamt 20 mangelhafte Produkte. Dass gerade jetzt Lebensmittel besonders schnell verderben, hat vor allem mit dem Wetter zu tun: „Je feuchter und wärmer es ist, desto schneller breiten sich Schimmelpilze aus“, erklärt Patrizia Kump, Gastroenterologin an der Medizinischen Universität Graz. Schimmel an Lebensmitteln ist natürlich unappetitlich, muss aber nicht immer auch gesundheitsschädlich sein. „Wenn ein gesunder Mensch zwischendurch ein paar schimmlige Erdbeeren erwischt, dann hat das keine Folgen“, betont die Medizinerin.
Wenn allerdings Menschen mit einer Abwehrschwäche oder mit chronischen Krankheiten öfter verschimmelte Lebensmittel zu sich nehmen, kann es zu Infektionen kommen. „Pilzsporen können bei diesen Patienten die Lunge befallen“, sagt Kump.
Eine Frage der Konsistenz
Ob man schimmlige Lebensmittel entsorgen sollte oder ob es reicht, die betroffene Stelle einfach zu entfernen, hängt von der jeweiligen Konsistenz ab. Dazu gilt: „Je flüssiger ein Lebensmittel ist, desto schneller breitet sich der Schimmel aus“, erklärt die Gastroenterologin. Bei Hartkäse, luftgetrockneter Wurst und Schinken, Äpfeln oder Karotten reicht es aus, die betroffene Stelle großflächig auszuschneiden. Angeschimmelter Weich- oder Frischkäse sollte hingegen nicht mehr gegessen werden. Das gilt auch für Joghurt, Marmelade, Soßen, Kompotte sowie für wasserreiches Obst und Gemüse. „Auch wenn sich an der Oberfläche nur ein kleiner Schimmelfleck zeigt, kann man davon ausgehen, dass sich bei Lebensmitteln mit lockerer Konsistenz der Pilz auch im Inneren ausgebreitet hat. Ein besonders starkes Pilzgift ist dabei das Aflatoxin, das vor allem in Nüssen, Getreide und Gewürzen vorkommt. Diese Pilze lassen sich auch durch Hitze nicht zerstören, daher sollten angeschimmelte Lebensmittel nicht verkocht werden“, betont die Gastroenterologin. „Bitte nicht mehr essen“ gilt auch für verschimmeltes Brot sowie für Toastscheiben.
Faule Früchtchen
Wenn sich allerdings in einem Netz mit Zitronen das eine oder andere faule Früchtchen findet, reicht es, dieses zu entfernen. Solange alle anderen keine Anzeichen von Schimmel aufweisen, sind diese genießbar. Wichtig ist, bereits verschimmelte Lebensmittel möglichst rasch zu entsorgen, denn Schimmelsporen können andere Lebensmittel „anstecken“.
Ausbreiten können sich in Lebensmitteln aber nicht nur Pilze, sondern auch Bakterien. „Diese sondern Gifte ab, die zu schweren Vergiftungen führen können.“ Einhandeln kann man sich so eine Lebensmittelvergiftung unter anderem mit Fleisch oder Erdäpfelsalat, die über längere Zeit im Warmen gestanden sind. „Vergiftungserscheinungen zeigen sich mit Bauchkrämpfen, Übelkeit sowie Erbrechen“, zählt Kump als Symptome einer Vergiftung auf.
Infografik: Richtige Lagerung im Kühlschrank
Petra Prascsaics