Kaiserin Kleopatra soll täglich in Eselsmilch gebadet haben. Rezepturen für Hautmasken mit Honig, Gurke, Germ und Lehm oder Gesichtslotionen mit Milch und Honig sind gewissermaßen seit Jahrtausenden bekannt. Die Übergänge zwischen Lebensmitteln, Medizin und Hautpflege waren immer fließend. „Wer allerdings ein zusammenhängendes Pflegesystem für alle Anwendungsbereiche aus reinen Naturprodukten sucht, musste bisher schnell passen“, sagt die Naturpädagogin und Buchautorin Gabriela Nedoma, die 2005 begann, sich auf dieses Thema zu spezialisieren.
Zunächst aus purem Eigeninteresse, wie sie sagt: „Ich habe selber weder konventionelle Kosmetik noch Naturkosmetik gut vertragen.“
Sie begann, an Pflegemitteln zu arbeiten, für deren Herstellung man, anders als bei der Naturkosmetik, keine speziellen kosmetischen Rohstoffe und kein bestimmtes Vorwissen braucht und die jedem „unabhängig von Bildungsstand, Alter oder finanziellen Ressourcen“ zur Verfügung stehen. Der Titel des Projekts: grüne Kosmetik.
Das Konzept beruht auf mehreren Säulen der Naturheilkunde: Klostermedizin, Ayurveda und traditionelles Volkswissen des Alpenraums standen Pate. Nachhaltigkeit ist der Grundgedanke: „Es geht darum, sich vermehrt aus der Natur zu versorgen, die Umwelt nicht zu belasten, den Konsum zu reduzieren und sich verstärkt aus der Natur selbst zu versorgen“, sagt Nedoma. Kleiner Nachsatz: „Nicht Baden in Luxus ist die Idee, sondern Restlverwertung.“ Wer hat nicht mal eine Milch im Kühlschrank, die kippt, oder ein Joghurt, das abläuft? Als Kosmetik taugen beide wunderbar.
Bei den Milchprodukten sind wir auch schon mitten im Thema Gesichtsreinigung: „Einfach einen Löffel voll Sauerrahm nehmen, wie Seife in die Haut einarbeiten und abwaschen“, verrät Nedoma eines der einfachsten Rezepte aus der grünen Kosmetik. „Milchsäure und Fette sind die perfekte Reinigung und Pflege.“ Einfacher in der Handhabung und gleichzeitig auch länger haltbar werde das Produkt, wenn man ein fertiges biologisches Shampoo aus dem Handel im Verhältnis 1:1 mit Sauerrahm mischt. „Für Einsteiger ist das wohl die freundlichste Variante. Die Menge an Chemikalien wird zur Hälfte reduziert und der Reinigungskomfort ist gleich wie zuvor.“
Der Vorteil der grünen Kosmetik: „Viele weitere Pflegeschritte werden überflüssig – etwa das Auftragen von Gesichtswasser.“ Das Ziel ist laut Nedoma, so wenig Produkte wie nur möglich zu verwenden, diese aber multifuktional einzusetzen. Neben dem Reinigungsmittel braucht es eigentlich nur noch eine Creme, Salbe oder ein Öl. Nedomas Tipp für Anfänger lautet hier „Apfelstrudelöl“.
Hauttypen und Unverträglichkeiten spielen bei grüner Kosmetik laut Nedoma keine Rolle. „Weil nur Mittel verwendet werden, die bei jedem etwas Positives bewirken. Vor allem Menschen mit sensibler Haut und Kinder reagieren darauf erfahrungsgemäß sehr gut, und sie sind die schwächsten Glieder in der Kette.“ Das Konzept entspreche „vollwertiger Ernährung“ für die Haut, zumal man davon ausgehen müsse, dass das, was wir oberflächlich auftragen, auch unter die Haut geht. Und unter der Haut liegt doch die Basis für alle Schönheit, die von innen kommt.