Josef Smolle, nunmehr ÖVP-Abgeordneter, Arzt, ehemaliger Rektor der Grazer Medizin-Uni und Mitglied des Obersten Sanitätsrates als höchstes Beratungsgremium des Gesundheitsministeriums hat bereits angekündigt, im Nationalrat gegen ein Kippen des Rauchverbots stimmen zu wollen. Erst Anfang November hatte das Expertengremium einen einstimmigen Beschluss zur Beibehaltung des Rauchverbots gefasst.
Auch die Österreichische Diabetesgesellschaft fordert die Umsetzung des Rauchverbots - denn alle Fakten sprechen für den konsequenten Nichtraucherschutz. In Österreich sterben jedes Jahr 800 Menschen an den Folgen des Passivrauchens, dabei mehr Frauen als Männer. Zigarettenrauch trage auch maßgeblich zur Entstehung von Diabetes bei. Bei einer bereits bestehenden Diabeteserkrankung wird die Wahrscheinlichkeit gefürchtete Folgeerkrankungen zu erleiden durch Rauchen und selbst durch Passivrauch deutlich erhöht.
Die Präsidentin der Gesellschaft, Alexandra Kautzky-Willer: „Die Wissenschaft kann ausreichend Zahlen bieten. Die positive Auswirkung von Rauchverboten in der Gastronomie konnte schon durch Studien in Spanien und Belgien belegt werden. Dort steigen die Nichtraucherzahlen und sinken die Komplikationen und Gesundheitsausgaben messbar.“
Rauchstopp zum neuen Jahr
Doch es gibt auch positive Signale: Mehr österreichische Raucher denn je wollen zum Jahreswechsel damit aufhören. Laut dem IMAS-Meinungsforschungsinstitut sind das aktuell 21 Prozent der bisherigen Glimmstängel-Fans - vier Prozentpunkte mehr im Vergleich zum Vorjahr.
"Jedes Jahr versucht rund ein Drittel der Raucherinnen und Raucher ernsthaft, mit dem Rauchen aufzuhören. Rauchen ist keine 'schlechte Gewohnheit', sondern für 80 Prozent der Betroffenen eine Sucht. Viele Menschen, die mit dem Rauchen aufhören möchten, haben schon mehrere Rauchstopp-Versuche hinter sich. Mehr als 26 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher rauchen regelmäßig Zigaretten, 80 Prozent der Lungenkrebspatienten sind zum Zeitpunkt der Diagnose Raucher", heißt es dazu von der Österreichischen Apothekerkammer.
Diese startet wieder die "Raucherberatungswochen" in den Apotheken, die bis zum 31. Jänner des kommenden Jahres Hilfe beim Rauchstopp bieten. Man betrachte sich als erste Anlaufstelle für Menschen, welche ihre Nikotinabhängigkeit in den Griff bekommen wollen.
Sonja Saurugger