In Österreich ist, den Koalitionsverhandlungen sei Dank, wieder eine Diskussion über das eigentlich beschlossene Rauchverbot in Lokalen losgebrochen. Die Stimmung in der Bevölkerung ist aber eindeutig: Wie Umfragen in den vergangenen zehn Jahren ergaben, spricht sich eine breite Mehrheit für Qualmfreiheit aus. In Ländern, in denen in Lokalen nicht zur Zigarette gegriffen werden darf, ist die Zustimmung zu dieser Maßnahme sogar unter Rauchern stark gestiegen, erhob das Deutsche Krebsforschungsinstitut.

Anstieg auf 81 Prozent

"Internationale Erfahrungen zeigen anschaulich, dass die Zustimmung zu rauchfreien Lokalen nach deren Umsetzung noch weiter ansteigt", sagt Thomas Dorner von der Med Uni Wien. So wurden in Deutschland ab 2007 Nichtraucherschutz-Gesetze in den Bundesländern erlassen. Lag die allgemeine Zustimmung dafür im Jahr 2006 bei 59 Prozent - "geringer als heute in Österreich " -, so sei sie 2014 auf 81 Prozent gestiegen.

Auch Raucher scheinen die frische Luft zu genießen: Erhebungen nach sieben bis 24 Monaten nach der Einführung des Rauchverbots in Lokalen ergaben eine Steigerung der Zustimmung unter Rauchern in Irland von 45,7 auf 80,8 Prozent, in Frankreich von 40,2 auf 70,7 Prozent, in Deutschland von ebenfalls 40,2 auf 60,2 Prozent und in den Niederlanden von 20 auf 44,8 Prozent. Als Quelle dient das Deutsche Krebsinstitut.

Deutliche Mehrheit in Österreich

Aktuelle Zahlen würden diesen Trend bestätigen: In England lag die Zustimmung unter Rauchern 2007 bei 40 Prozent, 2017 - also zehn Jahre nach Einführung des Gesetzes - bereits bei 55 Prozent, wie Florian Stigler, Gesundheitswissenschafter an der Med Uni Graz, unter Berufung auf eine englische Erhebung (ASH Smokefree) betont.

"Telefonisch durchgeführte Meinungsumfragen belegen schon seit Jahren, dass eine deutliche Mehrheit der Österreicher für rauchfreie Lokale eintritt", sagte Stigler. In einer Aussendung führten die Mediziner sechs repräsentative Erhebungen an, in denen sich jeweils eine Zwei-Drittel-Mehrheit für das Gesetz aussprach. "Rauchfreie Lokale sind sinnvoll, wirksam und mehrheitsfähig. Es gibt keinen vernünftigen Grund, sie nicht umzusetzen", sagt Stigler.