Ob nach einer Operation oder einer größeren Verletzung: Eigentlich schafft es unser Körper alleine, diese Wunden wieder zu heilen - doch Narben können zurückbleiben. Um den Körper in diesem Heilungsprozess bestmöglich zu unterstützen, sollte man Narben ein Jahr lang pflegen.
Denn: „Solange die Narbe rosa ist, arbeitet das Gewebe noch“, sagt Paul Wurzer, gebürtiger Kärntner, von der Abteilung für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie am LKH-Uniklinikum Graz. In dieser Phase gilt es, die Narbe mit rückfettenden Cremen zu pflegen, diese gut einzumassieren, damit die Narbe weich und geschmeidig wird. Und: Die Sonne ist zu meiden. Da es nicht an allen Körperstellen möglich ist, die Sonne gänzlich zu meiden, empfiehlt Wurzer, auf die Narbe Lichtschutzfaktor 50 aufzutragen - und auch hier gilt: ein Jahr lang nach Verletzung oder Operation.
Laser oder Operation
Zu einem Problem können Narben werden, wenn sie Schmerzen verursachen oder die Beweglichkeit einschränken. So könne es zum Beispiel dazu kommen, dass man den Arm nicht mehr ausstrecken kann, wenn die Narbe unglücklich über das Gelenk verläuft.
In solchen Fällen wird zunächst versucht, die Narbe durch Gelpflaster oder durch das Einspritzen von Kortison zu verändern. Gelingt das nicht, könne man die Narbe mit Laser oder einer Operation behandeln. „Verschwinden wird die Narbe dadurch aber nicht“, sagt Wurzer. „Wir verändern sie so, dass sie keine Beeinträchtigung im Alltag mehr darstellt.“ Dafür wird die Haut wieder geöffnet und so vernäht, dass die Spannung herausgenommen wird.
"Wuchernde" Narben
In manchen Fällen - wenn Infektionen auftreten oder durch eine genetische Veranlagung - kann es auch zu „wuchernden“ Narben kommen. Die Narbe kann zu einer Wulst verdicken (hypertrophe Narbe) oder sich über die Verletzung hinaus ausdehnen (Keloid). „Diese Fälle sind leider schwer zu behandeln, es braucht viel Mitarbeit der Patienten“, sagt Wurzer.
Sonja Saurugger