"Und Zucker hat er halt.“

Viel zu lange wurde die „Zuckerkrankheit“, medizinisch Diabetes mellitus Typ 2, als „harmloses“ Leiden abgetan, das eben mit dem Alter einhergeht. Ein fataler Fehler, denn heute stirbt alle 50 Minuten ein Mensch in Österreich an Diabetes und die Erkrankung, die mit Übergewicht beginnt und mit Amputationen, Nierenversagen und schließlich Herzinfarkt oder Schlaganfall enden kann, kostet jedes Jahr 10.000 Menschenleben.

Zeit also, dieser heimtückischen Erkrankung mehr Aufmerksamkeit zu schenken: Am kommenden Samstag beraten Sie der Diabetes-Spezialist Hermann Toplak (Med Uni Graz) und die Apothekerin Alexandra Fuchsbichler, wie Sie kein Opfer des „Zuckers“ werden.

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Vorsorge beginnt im Mutterleib

„Die Vorsorge beginnt schon im Mutterleib“, sagt Toplak. Hat die Mutter normales Gewicht und ernährt sich gesund, raucht nicht, macht Bewegung, stillt ihr Kind und beginnt mit einem normalen Kostaufbau ohne Fertigbrei, sei der richtige Grundstein gelegt.

Und auch die Erziehung hin zu einem gesunden Lebensstil beginnt in frühen Jahren: Laut Toplak sollte Bewegung von Anfang an zum Leben eines Kindes gehören. „Normale Mahlzeiten bei Tisch statt Fast Food und viel Gemüse, wenig Süßes wäre die Devise“, sagt der Experte.

Gefährliches Bauchfett

Dass Diabetes zu einer globalen Epidemie geworden ist, die deshalb so heimtückisch ist, weil man den hohen Blutzucker lange nicht bemerkt, liegt am westlichen Lebensstil: „Zu viel Fett und zu viel Süßes haben zusammen mit zu wenig Bewegung dazu geführt, dass immer mehr Menschen fettleibig sind“, sagt Toplak.

Der größte Risikofaktor für Diabetes ist ein Lieblings-Accessoire der Österreicher: der dicke Bauch. Das dort eingelagerte Bauchfett treibt den Diabetes noch stärker an als das allgemeine Übergewicht, erklärt Toplak.

Lebensstil ändern

Das ist die große Dramatik an der Diabetes-Epidemie: Die Ursachen sind hausgemacht - und daher wären auch 60 Prozent aller Diabetes-Fälle verhinderbar, wenn man nur rechtzeitig den Lebensstil ändern würde. Auch die Vorstufe des Diabetes (Prädiabetes) könnte durch Maßnahmen wie Abnehmen, mehr Bewegung und den Rauchstopp wieder rückgängig gemacht werden.

Auch wenn sich der Diabetes bereits entwickelt hat, ist die Veränderung des Lebensstils von „liederlich“ zu „gesund“ der wichtigste Faktor der Therapie. Eine zentrale Rolle spielt die Bewegung: Sie hilft nicht nur, aufgenommene Kalorien zu verbrauchen, sondern die Arbeit der Muskeln verbrennt auch Zucker.

Nährstoffräuber

Laut Apothekerin Alexandra Fuchsbichler kann Diabetes ein „Nährstoffräuber“ sein: „Mit der gezielten Ergänzung durch ausgewählte Vitamine und Nährstoffe kann eine deutliche Besserung erreicht werden.“ Was Sie noch tun können, um Diabetes zu vermeiden, erfahren Sie am Samstag.