In öffentlichen Diskussionen wird oft vom "österreichischen Gesundheitswesen" gesprochen. Doch es gibt zum Teil eklatante regionale Unterschiede, zum Beispiel zwischen den Bundesländern. Wissenschaftlich belegbare Hinweise dazu stellte am Dienstag Gesundheitsökonomin Maria Hofmarcher bei den Alpbacher Gesundheitsgesprächen vor.

International werden Resultate im Gesundheitssystem oft mit der Lebenserwartung in sehr guter oder guter Gesundheit als Indikator angegeben. Sie beträgt im österreichischen Durchschnitt 66 Jahre. Das Burgenland schneidet mit 63 Jahren unter den Bundesländern am schlechtesten ab. In Wien und der Steiermark sind es jeweils 65 Jahre, in Niederösterreich und in Oberösterreich je 66 Jahre, in Kärnten 67 Jahre, in Vorarlberg 69 Jahre, in Salzburg 70 Jahre und in Tirol 71 Jahre ohne Einschränkung durch Krankheit.

Kurzum: Burgenländer verbringen acht Jahre ihres Lebens weniger bei gutem oder sehr gutem Gesundheitszustand als Tiroler. Auch nach den Geschlechtern gibt es Unterschiede. Hofmarcher sagte: "Frauen in Tirol können erwarten, dass sie etwa zehn Jahre länger gesund leben als Frauen im Burgenland. In Wien, im Burgenland und in der Steiermark leben Männer länger gesund als Frauen." Jedoch sei die durchschnittliche Lebenserwartung in Österreich für Frauen um 4,8 Jahre höher.

Pro Kopf wird im Burgenland auch am wenigsten für Gesundheit ausgegeben. Öffentlich und privat zusammengezählt, sind es in Österreich derzeit rund 36 Milliarden Euro pro Jahr. Pro Kopf und nach Bundesländern gibt es aber große Unterschiede. So betragen sie im Österreich-Durchschnitt pro Jahr 3.973 Euro. In Wien sind es 4.400 Euro, in Vorarlberg 4.020 Euro, in Kärnten 4.004 Euro. In Salzburg betragen die Gesundheitsausgaben pro Einwohner 4.105 Euro, in Niederösterreich 3.884 Euro, in Oberösterreich 3.738 Euro, in der Steiermark 3.834 Euro, in Tirol 3.870 Euro und im Burgenland schließlich 3.508 Euro.