David Brutons Lebenshistorie teilt eine Zäsur - in vor der Krankheit und nach der Krankheit. Vor seiner Krankheit hat der geborene Australier ein typisch australisches Leben geführt: mit Strand, Sonne und vielen Aktivitäten im Freien.
Dann kam das Jahr 2002 und plötzlich wurde der Gang in die Sonne für den heute 30-Jährigen zur Qual: Schon nach wenigen Minuten verwandelte sich seine Haut in eine juckende, brennende Fläche, übersät mit roten Nesseln. Die Diagnose lautete: Urticaria solaris, eine sehr seltene Form der Sonnenallergie.
Nur in langer Kleidung
"Zuerst habe ich mir gedacht: Wie soll ich aus der Wohnung gehen?", erinnert sich Bruton. Heute weiß er genau, wo er hingehen kann. Er kennt die Plätze im Schatten, wo es keine Reflexion durch Wasser oder Hausfassaden gibt. "Ich bin jetzt sehr gut in Lichtphysik", schmunzelt Bruton, den die Liebe 2007 nach Graz brachte.
Außer Haus gehen kann er nur in langer Kleidung, Auto fahren nur mit Handschuhen, und obwohl er schon lange nicht mehr im australischen Busch war, trägt er immer Cowboyhut. "Ich muss immer planen, wo ich hingehe und ob es Schatten gibt", erklärt der Kinderanimateur.
Extreme Schmerzen
Ähnlich läuft das Leben von Christoph Glück: Mit 13 Jahren brach bei ihm erythropoetische Protoporphyrie (EPP) aus. "Ich war auf Schulskikurs und in der Höhensonne, plötzlich tat mein Gesicht furchtbar weh." Diese Erkrankung, bedingt durch einen Enzymmangel, äußerst sich durch extreme Schmerzen: "Es schmerzt so sehr, dass ich nicht schlafen kann", sagt der 39-Jährige.
Lange wusste er nicht, was mit ihm los ist - denn die Erkrankung verursacht keine äußerlichen Veränderungen, Ärzte tippten auf ein psychisches Problem. In der Zwischenzeit erlebte Glück "Horrortrips" am Meer.
Erst 2008 dann die Diagnose - und die Erkenntnis: Es gibt keine Therapie. Schützen kann er sich nur durch Sonnencremen und Sonnenabstinenz. "Jetzt, wo ich zwei kleine Kinder habe, ist das sehr belastend", sagt Glück. Manchmal riskiert er dennoch eine Radtour - und nimmt die unerträglichen Schmerzen, die folgen, eben hin.
Sonja Saurugger