Platsch!
Die Einschläge kommen näher. Wurden die eingesprungenen Drehungen um die eigene Achse noch irgendwie ausbalanciert, bringen mich die Lunges (Ausfallschritte) ganz schön ins Schwanken. Und plötzlich ist es passiert und auch ich dümpel im Wasser.
Da es sehr warm ist und die Sonne scheint, ist das nicht wirklich eine Strafe, doch der innere Ehrgeiz, nicht zu fallen, ist verletzt. Denn die Balance ist die größte Herausforderung bei Floatfit, das von Trainer Bernd Haas in der Therme Bad Waltersdorf als „der neue Trendsport aus England“ angekündigt wird. Das Konzept dahinter: Kraftübungen werden auf einem wackeligen Brett auf dem Wasser durchgeführt - und dadurch schnell zur Harakiri-Aktion.
Balanceakt
Als ich wieder auftauche und mich zurück auf das Brett - eine Spezialanfertigung für Floatfit - hieve, grinst Trainer Haas: Auf den nassen Abgang hatte er es abgesehen, seine Komplizinnen waren die Damen links und rechts von mir, die durch wildes Schaukeln den Balanceakt noch weiter erschwert haben.
Macht nix, weiter geht's: Die Beine werden mit Kniebeugen zum Arbeiten angeregt, sitzende Bauchübungen wie der Russian Twist (Drehbewegungen des Oberkörpers) oder klassisches Rudern sind ebenso ein Drahtseilakt - das Gleichgewicht ist ein Hund!
Als wir dann auch noch Burpees - eine Kombination aus Kniebeuge, Liegestütze und Hocksprung - auf den schwimmenden Gymnastikmatten vollführen sollen, kann ich mir ein ungläubiges „Ernsthaft?“ nicht mehr verkneifen. Wer diese Übung schon auf festem Untergrund verabscheut, sei beruhigt - auf Wasser ist es noch schlimmer.
Tiefenmuskulatur
„Wir schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe“, erklärt Haas, während er am sicheren Beckenrand den Vorturner gibt. Mit den Übungen werden die oberflächlichen, sichtbaren Muskeln trainiert - durch das ständige Ausbalancieren werde aber auch die Tiefenmuskulatur stimuliert. „Vor allem bei Verspannungen im Rücken spielt eine schwache Tiefenmuskulatur oft eine Rolle“, sagt Haas. Und die verspannte Schreibtischtäterin strengt sich in der wackeligen Planke gleich noch mehr an.
Nach einer halben Stunde ist man nicht nur dank der strahlenden Sonne verschwitzt - die Muskeln, kleine und große, haben ordentlich gearbeitet. Und daher erfolgt der zweite nasse Abgang vom Brett ganz freiwillig.
Sonja Saurugger