Beim Grünen Star (Glaukom) ist das schnelle Bemerken das Wichtigste, betonen Experten wie Armin Scharrer beim  Augenchirurgen-Kongress. Wenn beim Glaukom das erste Symptom auftritt und der Patient etwa auf einem Auge schlechter sieht, sei die Krankheit schon sehr weit fortgeschritten. "Dann hat der Sehnerv bereits einen manifesten Schaden, und auch mit Behandlung kann das nicht mehr rückgängig gemacht werden."

Der Arzt misst dafür den Augeninnendruck. Außerdem sieht er sich mit einer Lupe den Sehnerv-Kopf an und überprüft das Gesichtsfeld des Patienten. "Damit kann man gut und früh erkennen, ob bereits Defekte da sind", sagte Scharrer. In 60 bis 70 Prozent der Fälle sei diese Diagnostik vollkommen ausreichend. Bei Patienten, die extrem weit- oder kurzsichtig sind, muss zusätzlich die Hornhaut gemessen werden, denn ihre Dicke hat Einfluss auf den Augendruck. Auch per Computertomographie kann der Sehnerv untersucht werden.

Abflussstörung

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Ursache des am häufigsten vorkommenden Offenwinkelglaukoms sei eine Abflussstörung des Kammerwassers im Auge. Dann steigt der Innendruck im Auge. Diese Form mache etwa 95 Prozent der Glaukome aus.

Das Gefährliche bei der Krankheit sei, dass sie "wie ein Dieb in der Nacht" komme, sagte Scharrer. "Es verläuft gemeinerweise ohne irgendein Symptom, man hat keine Schmerzen oder ein Druckgefühl. Man merkt erst, dass etwas kaputt ist, wenn schon viel kaputt ist."

Daher sei die Vorsorge so wichtig. Ab dem 40. Lebensjahr solle man alle zwei Jahre zum Arzt gehen. In jüngeren Jahren kämen Glaukome "extrem selten" vor. Hier solle nur nachschauen lassen, wer in der Familie Fälle von Grünem Star hat. Denn neben hohem Blutdruck und Rauchen sei die genetische Veranlagung der Haupt-Risikofaktor.

Abflusssystem

Behandelt wird der Grüne Star mit Augentropfen, die den Augendruck senken; oder mit Laser, mit dem kleine Punkturen im Abflusssystem gesetzt werden - damit das Wasser besser abfließen kann. Oder auch mit einer Operation: Bei einem kleinen Eingriff können Mikrostents gesetzt werden, die den Abflusskanal offen halten. Und in schweren Fällen kann bei einem großen Eingriff ein zusätzliches Abflusssystem geschaffen werden. Scharrer sagte: "Das muss vielleicht noch in fünf Prozent aller Offenwinkelglaukome gemacht werden. Das ist viel seltener geworden durch die guten anderen Behandlungsmethoden."