Ein zwölfjähriger Bub sei an dem hochgiftigen Anthrax-Erreger gestorben, acht weitere trügen ihn in sich, teilte der Gouverneur der sibirischen Region Jamalo-Nenezki am Montag mit.

Insgesamt seien 72 Menschen mit Milzbrand-Verdacht ins Krankenhaus gebracht worden, darunter 41 Kinder. Die gesamte Region steht unter Quarantäne.

Rentier-Hirten und Tiere als Träger

Träger des Anthrax-Erregers sind nach Behördenangaben bisher ausschließlich Rentier-Hirten und ihre Tiere. Mehr als 2.300 Rentiere wurden bereits getötet, unzählige weitere wurden ebenso wie die Einwohner der Region geimpft.

Jamalo-Nenezki galt seit 1941 als Anthrax-frei. Experten vermuten jedoch, dass die seit über einem Monat herrschenden ungewöhnlich hohen Temperaturen den Permafrost zum Schmelzen gebracht haben, in dem die tödlichen Sporen über mehr als ein Jahrhundert konserviert waren. Der Anthrax-Erreger verbreitet sich durch seine Sporen, eine Übertragung von Mensch zu Mensch gilt als unwahrscheinlich.