Das Wort Hypnose weckt teils erschreckende Bilder vor dem inneren Auge: Ein Hypnotiseur bewegt ein Pendel vor den Augen eines Menschen, dieser kippt weg, tut auf Anweisung merkwürdige Dinge, wie zu gackern wie ein Huhn. Solche Show-Hypnosen haben mit echter Hypnose rein gar nichts zu tun, unterstreicht Hebamme Tanja Liebl, die Hypnobirthing-Kurse anbietet. "Jede Form der Hypnose ist eine Selbsthypnose", sagt Liebl. Und das Ziel dabei ist, einen tranceartigen Entspannungszustand zu erreichen. Ähnliches erlebt man auch durch Meditation oder bei der intensiven Vertiefung in eine Aufgabe: Man liest ein spannendes Buch, und die restliche Außenwelt verblasst. "So einen Zustand bei der Geburt zu erreichen, ist natürlich hilfreich", sagt Liebl. Und darum geht es im Hypnobirthing-Kurs: Man lernt Techniken, mit denen man sich entspannen kann. "Der zentrale Anker ist dabei der Atem", sagt Liebl. Man könne die Hypnose aber auch nutzen, um an negativen Gedanken zu arbeiten, zum Beispiel der Angst vor der Geburt.
Schmerzfreie Geburt?
Was durch den Begriff "Hypnobirthing" neumodisch klingt, ist schon lange bekannt: "Dass Entspannung bei der Geburt das Wichtigste ist, ist althergebrachtes Wissen", sagt Hebamme Christina Kulle. Auch Yoga oder autogenes Training können dabei helfen, sich besser auf den eigenen Körper zu konzentrieren. Den Begriff Hypnobirthing etablierte schließlich die Amerikanerin Marie Mongan und verband damit das Versprechen einer schmerzfreien Geburt.
Für Liebl ist die Schmerzfreiheit aber nicht zentral: "Es gibt keine Garantie dafür, dass der Geburtsprozess genau so verläuft wie erwünscht und vorgestellt", sagt Liebl. Es sei viel wichtiger, annehmen zu können, was auch immer bei der Geburt passiert: "Egal, was passiert, ich habe nicht versagt", ist ein Leitsatz. Auch könne man die erlernten Techniken - nur im Moment zu sein, keine Furcht zu haben vor dem, was passiert - für sein ganzes Leben nutzen, auch nach der Schwangerschaft.
Zufriedenheit der Frauen ist höher
Lesen Sie den Erfahrungsbericht
Die Effekte von Hypnobirthing sind belegt: Der Schmerzmittelbedarf ist geringer, die Geburt geht schneller. Und: "Die Zufriedenheit der Frauen mit der Geburt ist höher", sagt Liebl. Und das sei für sie der wichtigste Aspekt (siehe auch unten).