Licht aus, Augen zu - und Pause? Man könnte glauben, der Schlaf ist eine Phase, in der der ganze Organismus stillsteht, wie der Motor eines Autos. "Unser Gehirn ist im Schlaf beinahe gleich aktiv wie im Wachzustand", klärt Bruno Pramsohler, Neurologe an der Privatklinik Villach, auf. Im Schlafstadium II, jener Phase, die auf die Einschlafphase folgt, wird unsere Festplatte gefüllt: Erlebnisse des Tages werden im Gedächtnis abgespeichert, Gelerntes verfestigt. In Studien wurde gezeigt, dass Menschen, die in dieser Phase geweckt wurden, sich davor gelernte Dinge schlechter merken als Menschen, die durchschlafen.
Training im Traum
Auch wenn wir träumen, sind spezielle Areale des Gehirns hochaktiv, wie Pramsohler erklärt: "Im Traum werden motorische Programme wie zum Beispiel Klavierspielen verfestigt und auch Emotionen trainiert." Unser emotionales Zentrum, das limbische System, ist im Traum hochaktiv: So üben wir den zwischenmenschlichen Umgang, mutmaßt die Wissenschaft.
Der erholsame Schlaf ist für unsere Gesundheit und das gute "Funktionieren" somit essenziell. Der durchschnittliche Mitteleuropäer braucht laut Pramsohler etwa acht Stunden Schlaf. "Es gibt aber auch sehr effiziente Schläfer, die mit vier Stunden auskommen", sagt er. Ausreichend war die Nachtruhe dann, wenn man sich in der Früh ausgeruht fühlt und Lust hat, aufzustehen.
Heiße Nächte
Doch was tun, wenn die hohen Temperaturen des Sommers das Einschlafen und den Schlaf stören? „Die alte Mär, der Organismus benötige im Sommer weniger Schlaf, stimmt ganz einfach nicht“, sagt Manfred Walzl, Leiter des Instituts für Schlafmedizin am LKH Graz Süd-West. „Vor allem in Räumen, die nach Westen ausgerichtet sind, kühlt es kaum ab. Um gut schlafen zu können, braucht es unbedingt eine Absenkung der Körpertemperatur.“
Deshalb einige Tipps, um der Hitze der Nacht zu entkommen:
- Richtig lüften. Gerade im Sommer sollte man – trotz Wärme – vor dem Zubettgehen gut und gern zehn Minuten Stoß- und Querlüften. Tagsüber das Schlafzimmer auf jeden Fall abdunkeln.
- Die kleinste Klimaanlage der Welt. Füllen Sie einfach eine 1,5-Liter-Plastikflasche mit Wasser und legen sie diese für etwa eine halbe Stunde in das Gefrierfach. Wickeln Sie die Flasche anschließend in ein dünnes Tuch und legen Sie im Bett Ihre Fußsohlen darauf.
- Wechselduschen. Vor dem Einschlafen abwechselnd mit warmem (nicht heißem) und kühlem (nicht eiskaltem) Wasser abduschen. Das kühlt den Körper.
- Sport und Bewegung. Das hilft, den Körper zu entspannen. Nur: Eineinhalb Stunden vor dem Einschlafen sollte damit Schluss sein. Solange braucht nämlich der Körper, um die bei intensiver Bewegung ausgeschütteten Stresshormone wieder „runterzufahren“.
- Bettwäsche. Auch in sehr heißen Nächsten sollten Sie zumindest auf ein Leintuch als Decke nicht verzichten. Denn selbst bei Hitze kann der Körper auskühlen.
- Viel trinken. Nicht vergessen: Mindestens zwei Liter Wasser oder ungesüßter Tee sollten es pro Tag sein. Das hält die Blutzirkulation in Schwung und verhindert Einbußen des Leistungsvermögens.
- Ernährung. Nach kleinen Portionen aus Gemüse, Obst, magerem Schinken oder auch Fisch schläft es sich wesentlich besser als nach einem üppigen Essen. Und Vorsicht mit Alkohol: Bei Hitze kann sich das Glaserl zu viel äußerst unangenehm bemerkbar machen.