"Die Talente von Menschen mit Autismus sind das logisch-analytische Denkvermögen, Mustererkennung, also sie finden Fehler, die andere Menschen nicht sehen. Sehr viele können sich sehr lange auf Routinearbeiten konzentrieren, wo andere Leute müde werden," sagte Elisabeth Krön, Geschäftsleiterin von Specialisterne, am Freitag bei einer Pressekonferenz in Wien.

Bei vielen Menschen wird Autismus erst sehr spät diagnostiziert, wie auch bei Amade Modos. Der 44-Jährige hat vor drei Jahren die Diagnose des Asperger-Syndroms erhalten. "Davor hatte ich immer viele Probleme, ich musste oft den Arbeitsplatz wechseln," sagte Modos. Seit 2014 arbeitet er nun bei LexisNexis, einem Verlag für juristische Bücher. Lektoratstätigkeiten sind dort seine Hauptaufgabe. "Mir macht das nichts aus, den ganzen Tag das gleiche zu arbeiten," sagte Modos.

Mehr als 35 Menschen mit Autismus konnte bereits ein Arbeitsplatz vermittelt werden, neun davon arbeiten bei Specialisterne im Büro. Der Verein begleitet die Personen zum Unternehmen und bereitet die dortigen Mitarbeiter auf den Umgang mit den neuen Kollegen vor. Derzeit gibt es etwa 30 Personen für die ein Job gesucht wird, es werden aber stetig mehr. Den gemeinnützigen Verein gibt es seit 2011 in Österreich, derzeit nur in Wien und Umgebung.

Der Hauptgrund für die hohe Arbeitslosigkeit, ist für Krön, dass es für Jugendliche und junge Erwachsene mit Autismus keine barrierefreie Ausbildungsoptionen gibt. Eine autismus-gerechte IT-Ausbildung oder ein Buddy-System zur Begleitung administrativer Abläufe an Universitäten wären wünschenswert.