Sie können ihn Müller nennen, Herrn Müller. Er ist unsere Testperson für jene Vorsorgeuntersuchung, deren Wirksamkeit zwar am besten belegt ist, die in der Bevölkerung aber immer noch einen schlechten Ruf hat - und das völlig zu Unrecht, wie sich zeigen wird. Zunächst werden aber Hände geschüttelt, mit Martin Hoff, Präsident der steirischen Krebshilfe und zertifizierter Anbieter für die Vorsorgekoloskopie - so heißt die Darmspiegelung im Fachsprech.

Denn am Anfang steht immer das Aufklärungsgespräch. "Eine wichtige Frage ist immer, ob es in der Familie bereits Fälle von Darmkrebs gab", sagt Hoff. Solche Patienten sollten nämlich schon früher zur Vorsorge.

Entleerter Darm

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Am Tag vor der Untersuchung erfolgt die Darmentleerung zu Hause, dann geht es in die Ordination, wo die Koloskopie unter für Herrn Müller sehr angenehmen Bedingungen stattfindet: im Schlaf. "Der Dickdarm kann nur untersucht werden, wenn man Luft hineinbläst", sagt Hoff. Diese Dehnung ist schmerzhaft, daher bekommt man bei der "sanften Koloskopie" die Schlafspritze.

Schlank und biegsam

1,3 Meter lang, sehr schlank und biegsam: So sieht das Endoskop aus, mit dem Herrn Müllers Darm untersucht wird und dessen Ende Hoff in alle Richtungen bewegen kann. Nicht nur auf dem Weg hinein, sondern auch auf dem Weg zurück hinaus wird der Darm untersucht: Die Rückzugszeit sollte zumindest sechs Minuten betragen, das ist auch ein Qualitätsmerkmal für die Koloskopie.

Wäre bei Herrn Müller ein Polyp gefunden worden, wäre dieser mit einer Schlinge entfernt worden. Das entnommene Gewebe wäre zur pathologischen Untersuchung gekommen - doch das alles ist nicht notwendig, es wurde nichts gefunden. Daher reicht es, wenn er in zehn Jahren das nächste Mal zur Koloskopie kommt. Und der Endoskopie-Schlauch wandert in eine spezielle Waschmaschine, denn der nächste Herr Müller wartet schon.