Der 22. Juli ist der Tag des Gehirns: Es gilt als das komplexeste Objekt des bekannten Universums. Es vereint 100 Milliarden Nervenzellen, die über 100 Billionen Verknüpfungen im Gehirn kommunizieren. Innerhalb dieses gigantischen Netzwerkes werden Reize verarbeitet, Erinnerungen gespeichert und Gelerntes verankert, sodass daraus das individuelle Selbst jedes Menschen entsteht. Ein Supercomputer, der die Arbeit dieser Nervenzellen simulieren soll, braucht so viel Strom wie ein ganzer Stadtteil – unser Gehirn aber kommt mit 30 Watt aus.
Was es außerdem braucht, ist Training: Denn wie bei der körperlichen Fitness bestimmt auch beim Gehirn die Aktivität, ob man fit ist oder nicht. Verlässt man sich aber ständig auf die überall verfügbaren Gedächtnisstützen – Stichwort Google – wird auch das Gehirn träge, die Merkfähigkeit nimmt ab. Um die grauen Zellen wieder fit zu machen, muss man sie nutzen und fordern – genauso, wie man einen Muskel trainiert, um ihn stärker zu machen. Sogenanntes Gehirntraining lässt sich ganz leicht in den Alltag integrieren, wie diese 10 Übungen zeigen.
1. Verzichten Sie auf Multi-Tasking.
Konzentrieren Sie sich auf eine Sache: Unser Gehirn arbeitet umso besser, je weniger es durch andere Dinge abgelenkt wird. Konzentriert man sich auf eine Sache, kann man sich auch besser daran erinnern. Für den Alltag heißt das: Erledigen Sie eine Sache nach der anderen. Zuerst das Mail fertig schreiben, dann das Telefonat erledigen. Und statt sich mit dem Handy abzulenken, einfach tief durchatmen.
2. Googeln Sie einmal nicht.
Alles Wissen ist via Mausklick verfügbar, aber das macht unser Gedächtnis faul. Geben Sie daher nicht bei jeder Gelegenheit dem Impuls nach, zu googeln. Zerbrechen Sie sich ruhig einmal den Kopf, suchen Sie das Wort, das auf der Zunge liegt – im Kopf, nicht im Internet.
3. Bleiben Sie sozial aktiv.
Soziale Kontakte trainieren das Gehirn, Einsamkeit und Isolation sind ein Risikofaktor für die Demenz. Daher sollte man Einladungen annehmen, Freundschaften pflegen und unter Leute gehen. Für den Alltag heißt das: Organisieren Sie wieder einmal ein Abendessen bei sich zuhause. Die Vorbereitung genauso wie die soziale Interaktion fordern und stimulieren das Gehirn.
4. Lachen Sie und weinen Sie.
Je intensiver die Emotionen sind, desto besser können wir uns an ein Ereignis erinnern. Daher sollte man sich ab und zu emotional gehen lassen: Tränen fließen zu lassen oder sich vor Lachen zu schütteln, macht Erlebnisse unvergesslich.
5. Schalten Sie das Navi aus.
Wenn Sie das nächste Mal an einen Ort fahren, an dem Sie noch nie waren, lassen Sie das Navigationsgerät ausgeschaltet. Stattdessen schauen Sie auf eine Karte, prägen sich den Weg ein und navigieren sich selbst.
6. Merken Sie sich Nummern.
Das Handy kennt zwar alle Nummern – aber: Um das Gedächtnis zu trainieren, sollten man sich Telefonnummern wieder merken. Tippen Sie sie ein, dann bleiben sie auch in Erinnerung.
7. Bleiben Sie in Bewegung.
„Bewegung ist ein wichtiger Faktor, um das Gehirn gesund zu erhalten“, sagt die Kognitionswissenschaftlerin Katharina Turecek. Ausdauersportarten wie Radfahren, Schwimmen und Gehen wirken sich erwiesenermaßen positiv auf das Gehirn aus. Durch die Bewegung werden vermehrt Botenstoffe ausgeschüttet, auch die Bildung neuer Nervenzellen wird gefördert.
8. Rechnen Sie im Kopf.
Kopfrechnen ist Gehirntraining für Zwischendurch: Beginnen Sie zum Beispiel bei 100 und zählen Sie in 6-er-Schritten rückwärts, 100 minus 6 ist 94, minus 6 ist 88 und so weiter. Wenn Sie regelmäßig kopfrechnen, werden Sie immer schneller.
9. Halten Sie schöne Erinnerungen fest.
Damit man sich im Alltäglichen nicht verliert: Erinnern Sie sich ganz bewusst an die schönen Dinge des Tages. Dazu sollte man sich zum Beispiel jeden Abend fünf schöne Ereignisse des Tages ins Gedächtnis rufen.
10. Gönnen Sie Ihrem Gehirn eine Pause.
Die Flut der Eindrücke, die Schnelligkeit des Lebens im Multimedia-Zeitalter: Gönnen Sie Ihrem Gehirn immer wieder eine Pause von dieser Reizüberflutung. Üben Sie die Achtsamkeit und nehmen bewusst kleine Details wahr, die man sonst einfach übersieht.