Wenn der Sommer mit der Kraft der hohen Temperaturen zuschlägt, ist das nicht nur Grund zur Freude: Hohe Temperaturen, wie sie heute und in den nächsten Tagen erwartet werden, laden nicht nur zum Planschen und Eisschlecken ein. Sie können auch eine große Belastung für die Gesundheit sein.
Denn: An heißen Tagen muss der Körper mehr Energie dafür verwenden, den Temperaturhaushalt zu regulieren und sich zu kühlen. Das bedeutet Mehrarbeit für Herz und Kreislauf: "In der Folge steigt die Herzfrequenz und man ist schneller erschöpft", erklärt Kardiologe Manfred Wonisch.
Die Mehrarbeit, die das gesamte Kreislaufsystem leisten muss, ist für allem für ältere Menschen und jene, die ohnehin an Herzproblemen leiden, gefährlich. Bei hohen Temperaturen weiten sich die Gefäße, um sich zu kühlen.
Achtung, Flüssigkeitsverlust!
Gleichzeitig läuft die körpereigene Klimaanlage, das Schwitzen, auf Hochtouren. Somit wird dem Organismus viel Flüssigkeit entzogen. Dieser Flüssigkeitsverlust kann gerade für ältere Menschen, die meist ohnehin zu wenig trinken, problematisch werden. "Der Flüssigkeitsverlust ist das Hauptproblem", unterstreicht auch Kardiologe Dirk von Lewinski von der Med Uni Graz. Die Symptome, mit denen sich Menschen dann in der Notaufnahme einfinden sind Abgeschlagenheit, Schwindel, Kopfschmerzen oder Muskelkrämpfe.
Trinken Sie ausreichend!
Nicht nur älteren Menschen kann die Hitze zu schaffen machen – auch Kleinkinder können ihren Flüssigkeitshaushalt schlechter umstellen. Eltern müssen daher vermehrt auf die ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten, wenn die Kleinen schwitzen.
Sonst gilt: "An heißen Tag sollte man keine körperlichen Höchstleistungen anstreben", sagt von Lewinski. Für den ganzen Organismus ist der Temperaturumschwung nämlich eine große Belastung: Kreislauf und Flüssigkeitshaushalt müssen sich erst auf die veränderten Temperaturen einstellen. "Daher ist der erste heiße Tag auch anstrengender als wenn man sich bereits an den Sommer gewöhnt hat", sagt von Lewinski.
Der wichtigste Rat des Experten: Trinken Sie ausreichend, am besten Mineralwasser, verdünnte Fruchtsäfte oder lauwarme Tees, um den Elektrolyt-Haushalt im Gleichgewicht zu halten. Auch die Ernährung sollte an heißen Tagen leicht bekömmlich sein. Und: Vergessen Sie die Sonnencreme nicht, denn auch die Haut ist noch nicht an Sommertage gewöhnt.
Kälte ist gefährlicher
Dabei ist die Hitze für den Kreislauf anscheinend das kleinere Übel: Studien haben gezeigt, dass im Winter und bei tiefen Temperaturen mehr Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen sterben. Das Risiko für Herzinfarkt, Herzversagen und auch Schlaganfälle ist bei niederen Temperaturen größer.
Der Hintergrund: Ist es kalt, ziehen sich die Gefäße zusammen, um möglichst wenig Wärme an die Umgebung zu verlieren. Dadurch steigt der Blutdruck, weil das Herz das Blut gegen größeren Druck durch die Gefäße pumpen muss. Für Menschen, die ohnehin an erhöhtem Blutdruck – dem Hauptrisikofaktor für Herzinfarkt & Co – leiden, kann das gefährlich werden.
Sonja Saurugger