Ist es die Hauptverkehrsstraße vor dem Fenster? Sind es die Nachbarn, die rücksichtslos lärmen? Oder die Kollegen im Großraumbüro? Egal, wo er auftritt, Lärm ist ein Störfaktor: 2,7 Millionen Österreicher fühlen sich durch Lärm in ihrem Wohnumfeld beeinträchtigt - Verkehrslärm ist dabei die Hauptursache für Lärmbelästigung.

500.000 Österreicher arbeiten an einem Arbeitsplatz, an dem sie unter Lärm leiden - und Lärmschwerhörigkeit ist die am öftesten anerkannte Berufskrankheit. Doch nicht nur die Ohren leiden am Lärm: wie Geräuschbelastung auf den Körper wirkt und warum Lärm sogar tödlich sein kann - 5 Fakten zum Tag gegen Lärm am 29. April.

1. Lärm schädigt das Gehör.

"Ob Lärm krank macht, hängt von der Lautstärke und der Dauer der Belastung ab", sagt HNO-Arzt Wolfgang Luxenberger. Ist man einem Lärmpegel von 85 Dezibel - das entspricht einer Straße zu Hauptverkehrszeiten - 40 Stunden pro Woche ausgesetzt, gilt das als gesundheitsschädigend. Aber auch eine einmalige extreme Belastung der Ohren - wie ein sehr lautes Konzert - kann zu dauerhaften Schäden führen. Dabei werden die Haarzellen im Ohr geschädigt, die den Schall an die Hörnerven weitergeben. "Zunächst hört man hohe Töne schlechter", sagt Luxenberger. "Dann breitet sich die Schwerhörigkeit auf andere Bereiche aus."

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2. Lärm verursacht Stress.

Lärm ist ein Stressfaktor: Durch die Stressreaktion kann der Blutdruck steigen - Bluthochdruck ist ein Hauptrisikofaktor für Herzinfarkt und Schlaganfall. Laut einer Studie der Europäischen Umweltagentur ist Lärm bei 10.000 Fällen die Ursache für einen frühzeitigen Tod. Unmittelbar kann Lärm die Konzentration und den Schlaf stören, auch psychische Probleme können entstehen. Doch: Die Wirkung des Lärms hängt von der eigenen Einstellung dazu ab: Ärgert man sich jedes Mal wieder über den Lärm der Straßenbahn, ist die Belastung viel stärker.

3. Kopfhörer sind ein Gesundheitsrisiko.

Auch die Weltgesundheitsorganisation warnte bereits: Mehr als eine Milliarde junge Menschen zwischen zwölf und 35 Jahren gefährden ihren Hörsinn durch zu laute Musik - durch Discobesuche und ständige Kopfhörerbeschallung. "Kopfhörer werden zunehmend zur Gefahr, da gerade Jugendliche gerne laut Musik hören", sagt Andreas Grill, Hörakustiker bei Neuroth. Bei einer Lautstärke von 110 Dezibel dürfte man nicht länger als 15 Minuten pro Woche Musik hören, sagt der Experte. "Durch die chronische Beschallung wird es in Zukunft wohl mehr Schwerhörige geben", sagt auch HNO-Facharzt Luxenberger.

4. Die Ohren brauchen Pausen.

Die Augen kann man verschließen, die Ohren nicht. Deshalb ist es so wichtig, seinen Ohren regelmäßig Ruhepausen zu gönnen: Es gebe spezielle Gehörschutzlösungen, die direkt ans Ohr angepasst werden, erklärt der Hörakustiker. Einmal jährlich sollte man einen Hörtest machen.

5. Schwerhörigkeit macht einsam.

Sieben Jahre dauert es im Durchschnitt, bis ein Österreicher etwas gegen seine Schwerhörigkeit unternimmt. Das kann Folgen haben: Schwerhörigkeit führe oft dazu, dass sich Menschen zurückziehen, da sie an Gesprächen nicht teilnehmen können. So kann es zu Vereinsamung und Depressionen kommen. Auch die Demenz wird durch schlechtes Hören gefördert - da man weniger Reize wahrnimmt und das Gehirn dadurch weniger aktiv ist.