Alopecia areata: Die Krankheit mit dem schwierigen Namen ist besser bekannt als kreisrunder Haarausfall und betrifft bis zu ein Prozent der Bevölkerung. Über die Ursache des plötzlichen Haarverlusts, der in jedem Alter auftreten kann, wird noch immer gerätselt, eine Studie in Graz soll nun Aufschluss geben. Dermatologin und Studienleiterin Daisy Kopera (MedUni Graz) erklärt, warum die Haare plötzlich fallen und dass sie auch plötzlich wiederkommen können.
Was passiert bei der Alopecia areata? „Der kreisrunde Haarausfall ist die einzige Form von Haarausfall, bei dem die Haarwurzeln intakt bleiben“, erklärt Kopera. Die Wurzeln begeben sich in eine verlängerte Ruhephase: Dadurch wachsen die Haare nicht mehr und fallen aus. „Die Haare können aber jederzeit wieder zu wachsen beginnen“, sagt Kopera. Dafür müsste die zugrunde liegende Ursache ausgeschaltet werden.
Welche Ursachen werden für die Alopecia areata vermutet? Es gibt zwei Ansätze: Die einen vermuten eine Auto-Immunerkrankung, wobei das eigene Immunsystem die Haarwurzeln angreift. „Die für mich Wahrscheinlichere ist die psychosomatische Erklärung“, sagt Kopera. Das heißt: Eine starke psychische Belastung führt zu einer psychosomatisch-hormonellen Reaktion, die die Zellteilung in den Haarwurzeln stoppt. Diese Theorie wird an der MedUni Graz erforscht.
Welcher psychische Stress kann das sein? „Stress ist ein weit gefasster Begriff“, sagt Kopera. Der Verlust einer Bezugsperson, ein Umzug oder Schulwechsel können Auslöser in der Kindheit sein. Später können Probleme in Beruf und Familie oder übertriebener Perfektionismus Ursachen sein.
Welche Therapie ist empfehlenswert? „Steckt eine psychosomatische Ursache dahinter, kann man schmieren was man will, es hilft nicht“, sagt Kopera über die üblichen Behandlungen. Daher müssten die hautärztliche und die psychologische Therapie Hand in Hand gehen.
Sonja Saurugger