Marc-Vivien Foé (28), Miklós Fehér (24), Antonio Puerta (22) oder Piermario Morosini (25): Alle waren sie jung, alle trainierte Sportler, alle brachen sie auf dem Spielfeld leblos zusammen. Der plötzliche Herztod von Sportlern ist ein großer Schock, da er scheinbar gesunde und trainierte Menschen trifft.
Auch im Hobbysport kommt es immer wieder vor, dass das Herz von Menschen wie aus dem Nichts stehen bleibt. Was die Ursachen des plötzlichen Herztodes sind und wie man Menschen davor bewahren kann, erklärt Helmut Brussee, Leiter der Kardiologie der LKH-Uniklinik Graz.
Plötzlicher Herztod: Was ist das? "Dabei kommt es plötzlich zu einem Herz-Kreislauf-Stillstand", sagt Brussee. In den meisten Fällen passiere das ohne Vorzeichen. Das Herz beginnt zu flimmern, sodass es kein Blut mehr durch den Körper pumpen kann und das Gehirn nicht mehr versorgt wird.
Gefahr: Midlife-Crisis
Warum trifft es gerade Sportler? "Kontaktsportarten wie Fußball oder Marathonlauf sind dafür prädestiniert", sagt Brussee. Dabei treffe es Profis wie Hobbysportler: "Das Problem sind Hobbysportler, die im Sinne einer Midlife-Crisis mit dem Sport beginnen, ohne sich vorher untersuchen zu lassen", sagt Brussee. Ab 35 sollte man vor dem Trainingsstart zur sportmedizinischen Untersuchung.
Was sind die Ursachen für den plötzlichen Stillstand des Herzens? "Bei Jüngeren sind die Ursachen meist angeborene Herzfehler", sagt Brussee. Ab 35 Jahren ist die koronare Herzerkrankung - eine Verkalkung der Herzkranzgefäße - die Hauptursache.
Welche Fehlbildungen des Herzens spielen eine Rolle? Laut Brussee ist die häufigste Ursache eine arrhythmogene rechtsventrikuläre Dysplasie: Dabei lagert sich Fettgewebe im Herzmuskel ein. Auch ein verdickter Herzmuskel oder das angeborene Brugada-Syndrom können das Herzflimmern verursachen. "Entzündungen des Herzmuskels spielen auch eine große Rolle", sagt Brussee und warnt davor, trotz eines grippalen Infekts zu trainieren. "Wir sehen immer wieder Todesfälle durch Herzmuskelentzündungen", sagt Brussee. Daher gelte: bei Anzeichen eines Infekts kein Training.
Atemnot als Warnzeichen
Gibt es Warnzeichen dafür, dass ein Herzfehler vorliegt? "Wenn man bei Belastung übermäßige Atemnot hat oder Herz-Rhythmus-Störungen spürt, sollte man das untersuchen lassen", sagt Brussee.
Was kann man tun, wenn ein Mensch leblos zusammenbricht? "Das Wichtigste ist die sofortige Herzdruckmassage", sagt Brussee. Doch: Studien haben gezeigt, dass nur 17 Prozent der Menschen, die beobachten, dass ein anderer zusammenbricht, Hilfe leisten. "Pro Minute, in der nichts getan wird, sinkt die Chance zu überleben um zehn Prozent", sagt Brussee. Daher überleben auch nur fünf Prozent den Kreislaufstillstand.
Sonja Saurugger