Wenn der Körper altert, bleiben auch die Gelenke nicht verschont. Die schmerzhafte Folge: Arthrosen, die sich vor allem in Knie, Hüfte und Schultergelenk bemerkbar machen. Welche Therapien wirklich helfen und wann das künstliche Gelenk notwendig ist, erklärt Orthopäde Patrick Sadoghi.
Was passiert bei der Arthrose? "Vereinfacht gesagt ist die Arthrose ein Verschleiß der Gelenke", sagt Sadoghi. Dabei wird der Knorpel durch Überlastung geschädigt, eingelagertes Wasser führt zu weiteren Schäden, bis der Knorpel komplett abgebaut wird, der darunter liegende Knochen verhärtet und sich die Gelenksinnenhaut schmerzhaft entzündet.
Woran erkennt man die Arthrose? "Eine Arthrose kann lange stumm, ohne jegliche Symptome verlaufen", sagt Sadoghi. Typische Anzeichen sind Anlaufschmerzen, die beim Beginn einer Bewegung einsetzen, wie der Hüftschmerz nach dem Aufstehen oder Schmerzen bei Belastung. Es kann auch zu einem Gelenkserguss kommen, wobei sich Flüssigkeit im Gelenk sammelt und als Schwellung sichtbar wird. Auch Geräusche in den Gelenken und eine zunehmende Verformung (wie bei X- oder O-Beinen) sind Alarmsignale einer Arthrose.
Welche Umstände begünstigen die Entstehung einer Arthrose? Die vermehrte Belastung, zum Beispiel durch Übergewicht oder mechanisches Überlasten über lange Zeit, nennt Sadoghi als großen Risikofaktor. Aber auch angeborene Fehlstellungen oder Knochenerkrankungen wie Osteoporose können den Gelenksverschleiß vorantreiben. "Außerdem besteht eine genetische Neigung zur Arthrose", sagt Sadoghi, "die unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann."
Eine aktuelle Studie sagt, dass Hyaluron-Spritzen und Spiegelungen wirkungslos seien - gilt das für alle Patienten? "Spritzen und Arthroskopien haben immer noch ihre Berechtigung", sagt Sadoghi. Zwar sei eine Wiederherstellung des Knorpels mit Spritzen nicht möglich - aber: Hyaluronsäure könne die Gelenksschmiere unterstützen und so Schmerzen für Wochen lindern. Und: Bei einem freien Gelenkskörper oder einem blockierenden Meniskus beispielsweise sei die Arthroskopie immer noch sinnvoll, um blockierende Teile zu entfernen. Sonst helfen: die manuelle Therapie (Physio- oder Ergotherapie), der "richtige", das heißt gelenksstabilisierende Sport, wie Schwimmen und Radfahren, die Reduzierung von Übergewicht und geeignetes Schuhwerk.
Wann braucht es den Gelenksersatz? Bei täglichen Schmerzen trotz aller nichtoperativen Maßnahmen und dem Verlust der Lebensqualität kann das künstliche Gelenk notwendig werden.
SONJA SAURUGGER