Die Zeitumstellung stresst den Körper:Es ist zwar nur eine Stunde, die uns die Umstellung von Winter- auf Sommerzeit kostet, aber: Für den Körper bedeutet das großen Stress. "Wir haben einen biologischen Tagesrhythmus, der es gewohnt ist, dass sich der Zeitpunkt des Sonnenaufgangs nur langsam im Laufe des Jahres verändert", erklärt Chronobiologe Maximilian Moser (MedUni Graz). Der abrupte Sprung bei der Zeitumstellung bringt unseren Körper und all seine inneren Uhren durcheinander.

Wir haben Milliarden innere Uhren: In uns tickt nicht nur eine innere Uhr – jede Zelle wird chronobiologisch gesteuert. In der Früh funktioniert der Stoffwechsel schneller, weshalb man lieber ausgiebig frühstücken und abends weniger essen sollte. Das Immunsystem ist in der ersten Schlafphase am aktivsten und wehrt Eindringlinge ab. Und: Abends sind wir bis zu eineinhalb Zentimeter kleiner, da Bandscheiben und Gelenke tagsüber Flüssigkeit verlieren – sogar wenn man nur liegt.

Die Zeitumstellung macht müde: Wie sich die verlorene Stunde auf den Körper auswirkt, ist individuell unterschiedlich: Manche sind nur etwas müder, andere leiden an schweren Schlafstörungen. "Da der Schlaf unsere wichtigste Regenerationszeit ist, schaden die Schlafstörungen der Gesundheit", sagt Moser. Studien haben gezeigt, dass es rund um die Zeitumstellung zu mehr Herzinfarkten kommt. Auch die Unfälle steigen an, da die Menschen müder und unkonzentrierter sind.

Morgenmenschen leiden besonders: Bei der Umstellung von Winter- auf Sommerzeit sind Morgenmenschen zwar die Begünstigten, da wir eine Stunde früher aufstehen müssen – darunter leiden Abendmenschen, die gerne lange schlafen, mehr. Aber: "Morgenmenschen sind prinzipiell weniger flexibel, wenn es um ihren Tagesrhythmus geht", sagt Moser. Daher sind Zeitumstellungen für Morgenmenschen im Allgemeinen schwerer zu verkraften.

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Es gibt Lerchen und Eulen: Die Chronotypen lassen sich in zwei Gruppen einteilen: Frühaufsteher, die Lerchen, und Abendmenschen, auch Eulen genannt. Extreme Frühaufsteher schlafen von 21 Uhr bis fünf Uhr morgens, während extreme Abendmenschen erst um 5 Uhr ins Bett gehen und bis 13 Uhr schlafen. Im Laufe des Lebens durchläuft der Mensch Chronophasen: Babys und Kinder sind Frühaufsteher, Jugendliche werden zu Abendmenschen, bis man ab circa 50 Jahren wieder zum Morgentyp wird.

Denken Sie nicht an gestern: Um die Zeitumstellung möglichst ohne Nebenwirkungen zu überstehen, sollte man den gleichen Rat wie beim Jetlag befolgen: "Denken Sie nicht an die 'alte Zeit'", sagt Moser. Das heißt: Die Uhren so schnell wie möglich umstellen und nicht daran denken, wie spät es "eigentlich" wäre. Für Überseeflüge gilt dasselbe: Kommen Sie so schnell wie möglich in der neuen Zeit an.

Mediziner sind gegen die Zeitumstellung:"Die Zeitumstellung ist eine unnötige Belastung für Körper und Gesundheit, die keinen Effekt hat", kritisiert Chronobiologe Moser und fordert damit vehement die Abschaffung der Zeitumstellung.