Die Fälle von Keuchhusten (medizinisch: Pertussis) sind in diesem Jahr in Österreich regelrecht explodiert. Der Hauptgrund: fehlende Impfungen. Im gesamten Jahr 2023 gab es 2.791 Fälle, nun wurden laut Ages allein bis 25. September dieses Jahres 12.143 Pertussis-Erkrankungen gemeldet. Um die Erkrankung, die für Säuglinge lebensbedrohlich sein kann, in den Griff zu bekommen, wurde nun der österreichische Impfplan angepasst.

Demnach sollen Babys so früh wie möglich geimpft werden: Aufgrund des häufigen Vorkommens von Keuchhusten und des schweren Verlaufs im Säuglingsalter sollte mit der Impfserie so früh wie möglich begonnen werden, d. h. unmittelbar mit Vollendung des zweiten Lebensmonats.

Neu ist, dass die erste Auffrischungsimpfung für Kinder noch vor dem Schuleintritt verabreicht werden soll. Im Impfplan heißt es dazu: „Die erste Auffrischungsimpfung sollte aufgrund der derzeitigen epidemiologischen Situation im 6. Lebensjahr (ab dem vollendeten 5. Lebensjahr) erfolgen. Bevorzugt sollte die Auffrischungsimpfung noch vor Schuleintritt erfolgen.“ Der Hintergrund: Ab dem Alter von sechs Jahren fallen die Antikörperspiegel im Blut drastisch ab, die Schutzwirkung der Impfung lässt nach. „So könnten wir jene Lücke schließen, die nun durch die nachlassende Schutzwirkung bei Kindern ab sechs Jahren besteht“, erklärt dazu der Kinder- und Jugendfacharzt Hans Jürgen Dornbusch.

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Auch für Erwachsene: Alle fünf Jahre auffrischen

Bisher wurde die Keuchhusten-Auffrischung in der Schule durchgeführt – in vielen Bundesländern sogar erst in der 2. oder 3. Klasse. Daher sei es wichtig, dass in jenen Schulklassen, in denen bisher noch keine Auffrischung angeboten wurde, einstweilen weiterhin geimpft werde, um keine Impflücken entstehen zu lassen.

Um das Infektionsgeschehen einzudämmen, sollen Schulkinder eine weitere Auffrischung nach fünf Jahren erhalten bzw. spätestens in der 8. Schulstufe. Aufgrund des extremen Infektionsgeschehens in Österreich sollen nun auch Erwachsene ihren Keuchhusten-Schutz alle fünf Jahre auffrischen lassen. Im Impfplan heißt es dazu: „Aufgrund der epidemiologischen Situation sind Auffrischungsimpfungen mit Pertussis als 3-fach-Kombinationsimpfstoff mit Tetanus und Diphtheriekomponente für Erwachsene derzeit alle 5 Jahre empfohlen.“

„Mit dem angepassten Impfplan hat der Bund die Grundlage geschaffen, umgesetzt werden muss das nun von den Bundesländern“, erklärt dazu Dornbusch. Die Beschaffung der notwendigen Impfdosen sowie die Organisation der angepassten Impfungen liege nun bei den Bundesländern. Dornbusch unterstreicht außerdem: „Es ist auch dringend notwendig, dass die PCR-Diagnostik von Keuchhusten und anderen Atemwegsinfekten für die Patienten kostenfrei wird.“ Seit dem Jahr 2013 ist außerdem eine Pertussis-Impfung in der Schwangerschaft empfohlen: So kann das Neugeborene für die ersten Wochen vor einer Ansteckung geschützt werden.