60 bis 80 Mal pro Minute, mehr als 100.000 Mal pro Tag: So oft schlägt unser Herz und pumpt das Blut durch unseren Körper. 7000 Liter Blut sind es innerhalb von 24 Stunden – und dabei wiegt das Herz selbst nur 300 Gramm. Das Herz versorgt unsere Organe mit Sauerstoff und Nährstoffen, es ist wahrlich unser Herzstück. Gleichzeitig sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache in Österreich. Wenn unser Herz-Kreislaufsystem krankt, dann spüren wir es lange nicht: Daher ist Vorsorge hier besonders wichtig.

„Reduzieren Sie Stress!“, ist ein wichtiger Rat, den Kardiologe und Internist Stefan Pötz daher für die Herzgesundheit gibt. Sich selbst Entspannung und Ruhe zu gönnen, halte auch das Herz gesund. Gleichzeitig braucht unser Herzmuskel aber auch Training: Ausdauersport lautet daher eine weitere Empfehlung des Experten, und zwar regelmäßig an drei bis fünf Tagen pro Woche und dann für 30 bis 60 Minuten. Erlaubt ist dabei, was gefällt: „Wichtig ist, einen Sport zu finden, der einem Spaß macht, denn nur dann macht man diesen auch regelmäßig“, sagt Pötz. Eine gesunde Ernährung, die sich an der mediterranen Kost mit wenig Fleisch, aber viel Gemüse, Obst und gesunden Ölen orientiert, pflegt das Herz außerdem.

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Medikamente fürs Herz nicht eigenmächtig absetzen!

Der Primar am LKH Weiz hat auch das Programm „HerzMobil“ in der Steiermark aufgebaut, das Patientinnen und Patienten mit chronischer Herzschwäche (medizinisch: Herzinsuffizienz) umfassend betreut. „Patienten mit Herzschwäche brauchen ein ganzes Paket: Da gehört neben Ärzten ein multidisziplinäres Team mit Diätologen, Psychologen sowie Reha-Einheiten dazu“, sagt Pötz. Außerdem sei es zentral, dass Betroffene ihre Krankheit verstehen: Nur wenn Patienten wissen, warum sie welche Therapie einnehmen oder durchführen sollen, halten sie sich auch an die Empfehlungen! Das gelte besonders für Medikamente, die den Blutdruck senken oder Blutfette reduzieren: Patienten vergessen die Einnahme oder setzen sie eigenmächtig ab, weil sie Nebenwirkungen fürchten. „Jedes Medikament hat neben der wichtigen Wirkung leider auch immer wieder Nebenwirkungen, aber gerade in der Herzmedizin haben wir eine so große Auswahl an Präparaten, dass wir auf andere Medikamente ausweichen können, die besser vertragen werden“, sagt Pötz.

Der Mediziner appelliert: Herzmedikamente niemals eigenmächtig absetzen, das könne gefährliche Folgen haben! Stattdessen soll man immer das Gespräch mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin suchen. Pötz unterstreicht auch: Pflanzliche Präparate können unterstützend genommen werden, diese ersetzen aber niemals die verschriebenen Medikamente! Und: „Es kann zu Wechselwirkungen mit den Herzmedikamenten kommen, daher die Einnahme von zusätzlichen Mitteln immer mit dem Arzt besprechen!“

Stefan Pötz, Leiter der Abteilung für Innere Medizin des LKH Weiz
Stefan Pötz, Leiter der Abteilung für Innere Medizin des LKH Weiz © LKH/ Remling

Fürs Herz: Zur Vorsorge gehen

Einen hohen Blutzucker spürt man genauso wenig wie zu hohe Blutfette: Daher ist es besonders wichtig, diese Werte regelmäßig messen zu lassen, im Rahmen der jährlichen Gesundenuntersuchung. Spürt man allerdings schon Beschwerden, sollte der Weg umgehend zum Hausarzt, zur Hausärztin führen. Zu den Warnsignalen des Herzens zählen: Atemnot oder das Gefühl, nicht mehr flach liegen zu können, weil man dann keine Luft bekommt; Druck auf der Brust, nicht erklärbarer Einbruch der Leistungsfähigkeit, geschwollene Unterschenkel oder Wadenschmerzen beim Gehen, sodass man immer wieder stehen bleiben muss. „Solche Anzeichen sollte man ernst nehmen und sich durchchecken lassen“, rät Pötz – für unser gesundheitliches Herzstück.