Im vergangenen Winter zog das RS-Virus in Österreich besonders weite Kreise, es gab eine Vielzahl von Fällen. Es kam zu vielen Spitalsaufnahmen und schweren Verläufen, sowohl bei Säuglingen als auch bei Seniorinnen und Senioren – also bei jenen Gruppen, die ein besonders hohes Risiko haben, aufgrund einer RSV-Infektion einen schweren Verlauf zu entwickeln.

Für beide Gruppen gibt es auch einen Schutz vor dem respiratorischen Synzytial-Virus. Für Menschen über 60 und Schwangere gibt es seit Herbst 2023 eine Impfung. Auch im letzten Jahr wurde ein neuer, sogenannter monoklonaler Antikörper (Wirkstoff Nirsevimab) vom Pharmakonzern Sanofi für Babys und Kleinkinder in der EU zugelassen. Dieses Präparat wirkt wie eine Impfung, es werden Antikörper verabreicht, die vor allem vor einem schweren Verlauf schützen. Er wird einmal verabreicht, eine Dosis kostet über 1000 Euro.

Doch weil man, wie die Tageszeitung „Die Presse“ berichtete, im österreichischen Gesundheitsministerium aus verschiedenen Gründen die Bestellfrist Ende Juni verstreichen ließ, drohte Österreich in diesem Herbst leer auszugehen. Am Mittwoch kam Bewegung in die Sache. Demnach laufen Verhandlungen, die gewährleisten sollen, dass Österreich sich Bestellungen anderer Länder anschließt. „Ich bin zuversichtlich, dass noch in diesem Winter eine erste Lieferung des Impfstoffs möglich ist“, verlautbarte Gesundheitsminister Johannes Rauch via „X“, vormals „Twitter“.

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RSV-Impfung wird ins Kinderimpfprogramm aufgenommen

Zudem werde die RSV-Impfung ins Kinderimpfprogramm aufgenommen. Das bedeutet, dass Eltern die hohen Kosten des Präparates nicht selbst tragen müssen. Eine Aufnahme ins Impfprogramm erfordere ein Einvernehmen von Bund, Ländern und Sozialversicherung, so Rauch weiter. „Differenzen zwischen Ländern und Finanzministerium haben die Bestellung leider monatelang verzögert.“

Mehrere Fachleute und auch die Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde habe sich für den Einsatz des langwirksamen monoklonalen Antikörpers ausgesprochen: Sofern die Kindesmutter keinen RSV-Impfstoff während der Schwangerschaft erhalten hat, sollten alle Neugeborenen und Säuglinge mit Nirsevimab vor einer schweren RSV-Infektion in der ersten Saison geschützt werden, Risikokinder in Einzelfällen auch über eine zweite Saison. Die RSV-Saison beginnt zumeist im November und dauert etwa bis zum März des Folgejahres.

Wie man sich mit RSV ansteckt

Die Übertragung von RS-Viren erfolgt durch Tröpfcheninfektion, seltener dürfte die Infektion indirekt durch kontaminierte Gegenstände (Türschnallen, Spielzeug, etc.) oder Hände übertragen werden. Die Inkubationszeit, also der Zeitraum zwischen Ansteckung und Ausbruch der Symptome, wird mit zwei bis acht Tagen bemessen. Infektiös können Betroffene schon einen Tag nach der Ansteckung und vor Symptombeginn sein. Meist sind infizierte Personen etwa eine Woche ansteckend. Rund ein bis zwei Prozent aller reif geborenen Säuglinge dürften laut epidemiologischer Daten im ersten Lebensjahr aufgrund einer schweren RSV-Infektion hospitalisiert werden müssen.

Werden künftig Kinder mit diesem Präparat vor einer schweren Erkrankung geschützt, würde dies auch die Belastung für Kinderarztpraxen, Notfallambulanzen und die stationären Bereiche der Kinderkliniken und Kinderabteilungen während der RSV-Saison entlasten.