Seit langem ist bekannt, dass Frauen vor dem Wechsel im Vergleich zu Männern weniger „herzgefährdet“ sind. Das ändert sich um die Zeit der Menopause. Die Ursache liegt laut einer neuen US-Studie vor allem in einer Zunahme des „bösen“ LDL-Cholesterins im Blut, wie beim europäischen Kardiologenkongress in London (30. August bis 2. September) diskutiert wird.
„Während und nach der Menopause kommt es zu einer Zunahme der ‚schlechten‘ Lipoproteinpartikel vom Typ Low Density (LDL) und zu einer Abnahme der ‚guten‘ Blutfette vom Typ High Density (HDL),“ so die Studienautorin Stephanie Moreno vom University of Texas Southwestern Medical Center in Dallas. „Zusammengenommen deuten diese Veränderungen darauf hin, dass die Menopause mit einem Übergang zu einem Lipoproteinprofil mit höherem Risiko einhergeht, das mit höherer Wahrscheinlichkeit Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie die koronare Herzkrankheit verursachen könnte.“
Schlechtere Cholesterinwerte durch die Veränderungen im Wechsel
Herz-Kreislauf-Erkrankungen (CVD) sind die häufigste Todesursache bei Frauen, obwohl sie fälschlicherweise als „Männerkrankheit“ gelten. 40 Prozent aller Todesfälle bei Frauen sind auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückzuführen. Die Frauen werden etwa zehn Jahre später als die Männer krank. Der Anstieg des Risikos spielt sich speziell nach der Menopause ab.
An der aktuellen Studie nahmen auch 1.346 Männer (Referenzgruppe) mit einem Durchschnittsalter von 43 Jahren teil. Ihnen wurden 1.246 Frauen gegenübergestellt. Von den Frauen befanden sich 440 (35 Prozent) in der Prämenopause (mittleres Alter 34 Jahre), 298 (24 Prozent) in der Zeit um den Wechsel (Perimenopause; mittleres Alter 42 Jahre) und 508 (41 Prozent) in der Menopause (mittleres Alter 54 Jahre).
Über einen durchschnittlichen Beobachtungszeitraum von sieben Jahren wurde bei allen Gruppen ein Anstieg der LDL-Cholesterinwerte registriert. Mit einer Erhöhung um 8,3 Prozent am größten war er zwischen den Frauen rund um den Wechsel und nach Eintritt in die Menopause. Bei den Männern zeigte sich ein Anstieg der LDL-Werte in den jeweiligen Altersgruppen um 4,8 Prozent.
Therapie mit Cholesterinsenkern
„Wir haben festgestellt, dass die Menopause mit nachteiligen Veränderungen der Blutfett-Profile einhergeht. Die ausgeprägtesten Veränderungen zeigten sich bei Frauen in der Perimenopause in der Zunahme ‚böser‘ LDL-Partikel und -Subfraktionen“, sagte Moreno. „Zusammen betrachtet könnten diese Veränderungen helfen, die Zunahme von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen nach der Menopause zu erklären und zu entscheiden, ob frühere Interventionen gerechtfertigt sind.“ Dies könnte etwa auf eine früh einsetzende Therapie mit medikamentösen Cholesterinsenkern abzielen.