Mehrere Besuche eines Neurologen im Weißen Haus haben die Gerüchte um den Gesundheitszustand von Joe Biden weiter angeheizt: Leidet der US-Präsident etwa an Parkinson? Eine Recherche der „New York Times“ hatte diese Frage aufgeworfen, mittlerweile hat sich Bidens Leibarzt dazu klar positioniert: Nach offenen Fragen zu Besuchen eines Spezialisten für Parkinson im Weißen Haus macht der Arzt von US-Präsident Joe Biden Details öffentlich. Kevin Cannard sei der neurologische Spezialist, der Präsident Biden für jede seiner jährlichen Routine-Gesundheitschecks untersuche, schrieb Bidens Leibarzt Kevin O‘Connor in einem vom Weißen Haus veröffentlichten Brief. Cannard sei nicht ausgewählt worden, weil er ein Spezialist für Bewegungsstörungen sei, sondern weil er „ein hoch qualifizierter und hoch angesehener Neurologe“ sei.

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Abgesehen von diesem Dementi gilt bei Parkinson wie bei vielen Erkrankungen: Die frühe Diagnose ist für die Therapie mit entscheidend. Daher ist es wichtig, erste Anzeichen ernst zu nehmen. Wie diese aussehen können, erklärt Neurologin Petra Schwingenschuh. Auffallend dabei ist, dass die ersten Anzeichen nicht unbedingt motorischer Natur sein müssen – Störungen des Geruchssinns oder Verstopfung können ebenso erste Alarmzeichen sein.

Veränderung im Schriftbild

Schon früh kommt es zu einer Reihe von unspezifischen Frühsymptomen. Dazu zählen Schlafstörungen, Müdigkeit, Geruchsstörungen, Verstopfung sowie Stimmungsänderungen und Depression. Diese gehen oft mit leichten ersten motorischen Erscheinungen einher, wie beispielsweise einer Veränderung des Schriftbilds oder Schwierigkeiten, einen Arm beim Gehen richtig mitzuschwingen.

Auch wenn sich der Körper etwas steifer anfühlt und ein leichtes Zittern in Ruhe beginnt, können das erste Anzeichen sein. „Wenn mehrere dieser Symptome gemeinsam auftreten, könnte ein Frühstadium der Parkinsonkrankheit vorliegen. Dementsprechend sind eine Abklärung und frühe Diagnosestellung wichtig. Denn wenn man von Anfang an adäquat therapiert ist, lässt sich der Verlauf der Erkrankung besser kontrollieren“, sagt Neurologin Schwingenschuh.

Parkinson-Pandemie

Parkinson ist die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung, mit weltweit rund zehn Millionen Betroffenen und 20.000 bis 30.000 Patientinnen und Patienten in Österreich. Experten sprechen sogar von einer „Parkinson-Pandemie“: Parkinson bricht meist zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr aus – mit der steigenden Lebenserwartung nehmen auch die Parkinson-Fälle zu. Bei der fortschreitenden Erkrankung, gehen – vereinfacht gesprochen – jene Nervenzellen zugrunde, die Dopamin produzieren, also jenen Botenstoff, der zum Ausführen von Bewegungen notwendig ist. Die Folge sind typische Symptome wie eine Verlangsamung der Motorik, Steifigkeit (Rigor) und Zittern (Tremor). 

Bemerkt man solche Symptome an sich, ist der erste Schritt, den Hausarzt aufzusuchen. Erhärtet sich für ihn der Verdacht auf Parkinson, wird ein Facharzt für Neurologie hinzugezogen. „In 70 Prozent der Fälle lässt sich die Erkrankung anhand klinischer Kriterien diagnostizieren. Manchmal sind jedoch Zusatzuntersuchungen notwendig, um die klinische Verdachtsdiagnose abzusichern und die Parkinsonkrankheit von anderen Erkrankungen abzugrenzen“, so die Neurologin.